Die totgesagte Kinobranche zeigt sich vitaler denn je

V. l.: Hans Peter und Klaus Obermayr
V. l.: Hans Peter und Klaus Obermayr © Star Movie

„Wir haben eine gesunde, vitale Kinolandschaft in Oberösterreich. Und auch die Betreiber haben untereinander ein gutes Einvernehmen.“ Das sagt Hans Peter Obermayr, Co-Geschäftsführer der Star Movie-Gruppe mit Sitz in Peuerbach, der gleichzeitig der Branchensprecher der WKO Oberösterreich ist.

Die Kinobranche sei „bereits zu Coronazeiten totgesagt wurden, aber das ist nicht eingetreten“. So kamen im Vorjahr exakt 2.063.715 Besucher in die Kinos um Land ob der Enns. Das waren im Vergleich zum „sehr guten Jahr 2019“ um 15 Prozent weniger.

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Dass Kino im Trend liegt, zeigt auch eine Studie. So waren in Österreich im Jahr 2023 rund 85 Prozent der 14- bis 19-Jährigen wieder im Kino, aber auch in allen anderen Altersgruppen gab es Zuwächse im Vergleich zu 2022. Zwei Drittel der Kinobesucher fallen in die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen, der Hauptzielgruppe der Branche.

Täglich geöffnete Kulturstätten; auch auf dem Land

Mit ein Grund, warum es bei den totgesagten Kinos gut laufe sei, „dass wir eine der letzten Kulturstätten sind, die täglich geöffnet haben“, so Obermayr im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Zudem gebe es auch im ländlichen Raum ein entsprechendes Angebot; gepaart mit der dort anzufindenden Gastronomie eine „tolle Kombination“.

Star Movie mit rund hundert Mitarbeitern und sieben Standorten in ganz Österreich hält laut Obermayr in der Alpenrepublik einen Marktanteil von rund neun Prozent. In Oberösterreich liegt dieser laut Obermayr bei 40 Prozent. Der Bruttoumsatz lag 2023 bei 14,5 Millionen Euro. Etwa 70 Prozent des Umsatzes macht Star Movie mit den Tickets, rund 30 Prozent mit Snacks. Die Online-Reservierung und der Online-Verkauf seien essenziell für den Betriebserfolg. „Das ist leicht erklärt. Im Moment des Anreizes ist es wichtig, dass man gleich das Kinoticket kaufen kann“, sagt Obermayr. Dementsprechend setzt das Unternehmen zwei Drittel seiner Kinotickets online ab.

Weitere Standorte seien derzeit nicht geplant. „Die Baukosten sind zu stark in die Höhe geschnellt. Konnte man vor der Pandemie um rund fünfeinhalb, sechs Millionen Euro ein Kinocenter errichten, so liegt man aktuell bei rund elf Millionen Euro. Das ist betriebswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen“, so Obermayr. Zudem sei eine Nachnutzung nicht möglich, „da ein Kino architektonisch innen sehr speziell ist“.

Der Einfluss von Social Media auf den Erfolg

Natürlich sei es wichtig, dass es entsprechende Filmproduktionen gebe, die die Menschen zuhauf in die Kinos lockt. Vollständig vorhersehbar sei es allerdings nicht, was zum Kassenschlager werde. „Top Gun war im Mai 2022 eher überraschend ein Erfolg. Dabei hätte der Film ursprünglich gar nicht in die Kinos kommen sollen sondern gleich zu den Streaminganbietern“, so Obermayr. Wenn ein Film zur Marke werde – beste Beispiel seien diesbezüglich Avatar 2 und Barbie – dann sei der Erfolg garantiert. Aber auch über Social Media könne großen Einfluss auf den Erfolg eines Kinofilms haben. So geschehen bei „Wo die Lüge hinfällt“ das aufgrund eines viral gegangenen TikTok-Trends ein Bestseller wurde.

Auch heuer gebe es einige Filme, die das Zeug dazu hätten, Kassenschlager zu werden. Beispielsweise Dune 2, das Ende Februar in die Kinos kommen wird. „Letztendlich ist die gesamte Branche dankbar, dass nach der Coronapandemie und den Streamingdiensten zum Trotz die Menschen wieder in die Kinos gehen“, so Obermayr.

Von Oliver Koch

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