Energiewende und Klimakrise zwingen Linz AG zum Handeln

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Als „Zäsurjahr in Bezug auf die Investitionen“ bezeichnete der Linzer Bürgermeister Klaus Luger das Jahr 2024. Denn die Linz AG, deren Aufsichtsratsvorsitzender Luger ist, nimmt heuer 217 Millionen Euro für Investitionen in die Hand. Deutlich mehr als im Vorjahr. Erstmals mehr als 200 Millionen Euro und somit so viel wie nie zuvor. Und, wie Luger und Linz-AG-Generaldirektor vor Journalisten betonten, aus dem Cashflow und somit ohne Neuverschuldung finanziert.

Notwendig war das Rekordvolumen wegen der Klimakrise und der Energiewende, die „flexible Investments statt starrer Investitionspläne“ verlangten. Demzufolge fließt auch der Großteil – gut ein Drittel – in das Stromnetz; nämlich 76,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für die Wartung des Gasnetzes stehen rund 4,8 Millionen Euro bereit.

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Das immense Upgrade des 8.000 Kilometer langen Stromnetzes sei unter anderem wegen des massiven Ausbaus der PV-Anlagen notwendig. Hier hätte sich binnen drei Jahren die Zahl der einspeisenden Anlagen von 3.000 auf 16.600 mehr als verfünffacht.

Weiters im Strominvestpaket: Für das Hochspannungsnetz samt Umspannwerke stehen rund 23 Millionen Euro bereit; für das Mittel- und Niederspannungsnetz sind es rund 19 Millionen Euro.

300 weitere Ladepunkte für Elektroautos

Aber auch bei der E-Mobilität drückt die Linz AG aufs Tempo. Zu den aktuell tausend Ladepunkten sollen heuer 300 dazukommen; die Hälfte öffentlich zugänglich, die Hälfte bei Wohnungsanlagen. Der Schwerpunkt liegt hier laut Haider auf dem Zentralraum. Diesbezüglich gebe es darüber hinaus einen Fokus auf Schnelllader bei Nahversorgern sowie auf die technische Weiterentwicklung der Ladesysteme für Privatpersonen, die das 3.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen unter dem Namen „WallBOX CitySolution“ vertreibt. Dafür stehen rund 10,8 Millionen Euro bereit.

Und Stichwort Netze: Ins Netz der Tochterfirma Liwest fließen knapp 19 Millionen Euro, für die Wasserversorgung stehen 10,9 Millionen Euro bereit und für das Kanalnetz sind rund elf Millionen Euro reserviert. Letztendlich baut die Linz AG auch ihr Fernwärmenetz aus: Hier investiert das Unternehmen heuer ungefähr 25 Millionen Euro. Luger und Haider betonten wiederholt, dass Linz die „Fernwärmehauptstadt“ Österreichs sei. 85.000 der 105.000 Wohnungen sind an die Fernwärme angeschlossen. Bei der im Vorjahr gestarteten Offensive, Ein- und Zweifamilienhäuser ans Netz anzuschließen, habe man durchaus Erfolge feiern können, wiewohl diese „nicht die Cash-Cows des Unternehmens werden“.

Wärmewandler schlägt sich im Budget nieder

Ein Großprojekt, das im Fernwärmenetz angesiedelt ist, wird heuer erstmals bei den Investitionen schlagend. Nämlich der rund 75 Millionen Euro teure Wärmewandler, der Ende 2026, Anfang 2027 ans Netz gehen wird und heuer mit 4,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Ein Wärmewandler nutzt die Abwärme bei einem Kraftwerk und speist diese in das Fernwärmenetz ein. „Von dieser Sorte und Größte sind bislang nur zwei in Europa in Betrieb. Einer in Dänemark, einer in Hamburg“, so Haider. Die konkrete Entscheidung, welcher Anbieter hier zum Zug kommen wird, werde „in den nächsten Wochen“ fallen. In Linz wird dieser Wärmewandler beim Kraftwerkspark Linz-Mitte in Betrieb gehen.

Sowohl Luger als auch Haider betonten den wirtschaftlichen Impuls, der vom Investitionsprogramm der Linz AG ausgehe. Luger: „Die Linz AG ist somit ein entscheidender Wirtschaftsfaktor im Zentralraum, der über das Kerngeschäft weit hinausgeht.“

Mit dem Investitionsprogramm werde zudem sichergestellt, dass die Linz AG auch weiterhin „für 400.000 Menschen sicher, leistbar und umweltfreundliche Ver- und Entsorgungsdienstleistungen durchführen wird“, wie Haider sagt.

Von Oliver Koch