Es wird teurer: Zeit der Kampfpreise ist vorbei

2016 enterte Dazn den Markt für Sportübertragungen mit einem Preis von 9,99 Euro – Ab August Erhöhung auf 29,90

Kampf gibt es nicht nur auf dem Fußballplatz (im Bild die Attacke von Nigel de Jong gegen Xabi Alonso im WM-Finale 2010), auch der Markt mit den Sportrechten ist heiß umfehdet.
Kampf gibt es nicht nur auf dem Fußballplatz (im Bild die Attacke von Nigel de Jong gegen Xabi Alonso im WM-Finale 2010), auch der Markt mit den Sportrechten ist heiß umfehdet. © AFP/Carl de Souza

Es war im Jahr 2016 als Dazn als Streaminganbieter für Sport und vor allem Fußball am heimischen Markt aufschlug. Mit Kampfpreisen. Die englische, spanische und italienische Liga gab es für 9,99 Euro im Monat. Das Angebot wurde immer weiter ausgeweitet, Champions League, Europa League, Deutsche Bundesliga waren in der vergangenen Saison schon kein Alleinstellungsmerkmal mehr von Platzhirsch Sky.

„Wir begrüßen jeden neuen Player, der dazu beiträgt, dass die Akzeptanz von Pay TV wächst und die Österreicher vermehrt Alternativen zum frei empfangbaren TV-Programm in Betracht ziehen“, hatte sich Sky Österreich-Geschäftsführerin Christine Scheil damals aber gegenüber dem VOLKSBLATT sogar über die Konkurrenz erfreut gezeigt.

Denn mit dem Preis von 9,99 Euro dürfte für viele Dazn auch eher eine Ergänzung zum Sportangebot von Sky gewesen sein als eine direkte Konkurrenz.

Preis verdoppelt

Das wird nun anders. Nach einer Anhebung für Neukunden zu Jahresbeginn zahlen bei Dazn ab August nun auch Bestandskunden 29,90 Euro – eine Verdopplung. Das Sky-Angebot schlägt sich mit 24,90 Euro pro Monat zu Buche. In Zeiten steigender Inflation und zahlreicher Menschen in finanzieller Bedrängnis dürfte die Kombination aus beiden Anbietern wohl eine der möglichen Einsparungen sein und nur ein Anbieter in vielen Haushalten verbleiben.

Sky gelassen

Bei Sky sieht man diese mögliche Entwicklung sehr gelassen. „Im Sportbereich sehe ich uns derzeit deutlich besser aufgestellt als der Mitbewerb – mehr Sport bietet schlicht und ergreifend niemand und auch preislich sind wir sehr kompetitiv“, so Michael Radelsberger, Vice President Commercial bei Sky Österreich gegenüber dem VOLKSBLATT.

Immer teurere Rechte

Die oft geäußerte Kritik, dass mit den nicht immer billigen Abopreisen Otto Normalbürger Millionengehälter von auch besseren Durchschnittsspielern bezahlt, konnte man bei Sky bisher nicht verifizieren. „Dass sich Kunden deshalb abwenden könnten konnten wir in unseren diversen Marktforschungen und Kundenbefragungen nicht feststellen“, betont man. Auch wenn man eingesteht, dass die Sportrechte in den vergangenen Jahren in einem stark umkämpften Markt immer teurer wurden.

Fragwürdige Entwicklung

Eine Entwicklung, die man auch in der Branche selbst mit Argwohn betrachtet. „Don’t hate the player, hate the game. Wenn die Lizenzen nicht so teuer wären, müsste man auch die Preise nicht so hoch anlegen“, kritisieren Insider die allgemeine Entwicklung und sehen die Anbieter eher in der Bredouille. Auch aus den Kreisen der Anbieter hört man, dass man sich ein Ende des Wettbietens wünsche würde.

Bei Sky und Dazn will man sogar die Kräfte bündeln, in Deutschland gibt es seit neuestem bereits Kombiangebote. „Wir haben mit Dazn eine gute Partnerschaft auf vielen Ebenen und sehen uns alle Möglichkeiten an. Das Sportportfolio bei Sky Österreich unterscheidet sich vom Sky Deutschland Portfolio – insofern bewerten wir auch Kombiangebote individuell“, so Radelsberger.

Von Christoph Steiner