Der Flughafen Graz hat laut Geschäftsführer in den ersten drei Quartalen 2024 einen „sehr guten Start hingelegt“. Mit knapp 710.000 Passagieren liege man rund 15 Prozent über dem Vorjahr, mit einem Plus an Flugbewegungen von rund 8 Prozent. Dies liege an einer besseren Auslastung der Flüge sowie einem Ansteigen der durchschnittlichen Flugzeuggröße. Bei der Linie habe man um rund 10 Prozent, bei Charter um rund 31 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Vergleichswert zugelegt.
Im Sommer habe man 31 Destinationen in 13 Ländern bedient, der Airport sei an fünf große Hubs angebunden – München, Wien, Düsseldorf, Frankfurt, Zürich – „unsere exportorientierte Industrie schätzt das“, sagte Grimus am Mittwochnachmittag in einem Pressegespräch am Airport. Alleine über Frankfurt, München, Wien und Zürich könnten ab Graz mit einer Umsteigezeit von bis zu rund drei Stunden in beide Richtungen rund 190 Destinationen erreicht werden. Damit sei Graz „top angebunden“, das sei auch im Tourismus aus dem norddeutschen Bereich wie Hamburg immer wichtiger. Geschäftsreisen seien leider noch nicht auf dem Niveau von 2019. Durch die unter anderem regelmäßigen Verbindungen nach Griechenland sei Graz der wohl am besten angebundene Regionalflughafen Österreichs. Dazu kämen Destinationen in Ägypten, Spanien, Mallorca, Portugal, Zypern – „das ist gut, weil die Saison immer länger dauert, da wirken sich die neu eingeführten Herbstferien positiv aus“, bilanzierte Grimus.
Die stärkste Destination in der Linie ist Frankfurt, bei Charter Antalya. Bei den Airlines hielten Air Dolomiti, Eurowings und Austrian Airlines die ersten Plätze. Bei der Fracht schlage sich doch die etwas schwächelnde Industrie durch, so Grimus, man habe minus 8 Prozent auf 13.300 Tonnen in den ersten drei Quartalen verbucht, aber der Oktober entwickelte sich wiederum gut. Wenn man eine Vorausschau auf den Winter treffe, dann lande der Airport wahrscheinlich bei 820.000 Passagieren und knapp unter 19.000 Tonnen Fracht. Dies liege zum einen an der Situation im mittleren Osten, die nicht sehr hilfreich fürs Fluggeschäft sei, und bei der operationellen Instabilität an großen Flughäfen. „Verspätungen an großen Airports wegen Personalmangel treffen uns auch, aber wir können viel für die großen Airports immer wieder aufholen“, sagte Grimus.
Laut Geschäftsführer Jürgen Löschnig – für den Non-Aviation-Bereich zuständig, werde demnächst ein neuer Parkplatz unmittelbar beim Terminal fertig, der P5, der anstelle des alten Do und Co. Gebäudes entstehe. Der Duty-free-Vertrag mit Heinemann wurde verlängert. Im früheren Café vor dem Check-in werde bald ein Self-Service-Corner von Café + Co in Betrieb gehen. Mit der auf dem Parkhaus installierten PV-Anlage zur Eigenversorgung schaffe man etwa den Jahresbedarf von rund 150 Haushalten. Die Dieselflotte des Airports werde auf HVO-100 umgestellt, etwa die Systemschlepper oder Schneefräsen. Das bedeute eine CO2-Einsparung von rund 210 Tonnen im Jahr. Die Beleuchtung werde sukzessive auf LED umgerüstet. Der Personalstand sei ausreichend, nicht übererfüllt, aber natürlich suche man in Spezialberufen immer.
Der Einzugsbereich mit Slowenien und Kärnten sei für den Flughafen Graz sehr wichtig, sagte Grimus auf Befragen. „Wir machen regelmäßige Passagierumfragen, unser Einzugsgebiet ist rund 3,1 Mio. Passagiere groß, das entspricht einem 90-Minuten-Radius Pkw-Fahrzeit. Dies umfasst auch das westliche Ungarn und das nördliche Kroatien. Etwa 7 bis 8 Prozent der Passagiere reisen aus Kärnten an, 5 bis 6 Prozent aus Slowenien.“ Der Airport liege zwar an der Koralmbahn und im Einzugsbereich des zweitgrößten Wirtschaftsraums Österreichs, doch ein Wermutstropfen sei, dass man keine eigene Haltestelle an der Hochleistungsstrecke habe. „Es geht zwar auf der Schiene ab nächstem Jahr in 43 Minuten von Klagenfurt nach Graz Hauptbahnhof, aber dann muss man die S-Bahn wieder zurück zum Flughafen nehmen, das dauert dann rund eine Stunde“, sagte Grimus. Aber in Zukunft, mit dem Ausbau der Strecke Graz-Maribor habe man ebenfalls eine gute Bahnanbindung.