Die Einkommen von österreichischen Angestellten und Arbeitern sind in den vergangenen Jahrzehnten in etwa auf gleichem Niveau gestiegen. Zwischen 2004 und 2023 erhöhten sich die Arbeitergehälter jährlich nominell im Schnitt um 2,5 Prozent, jene der Angestellten um 2,6 Prozent, wie der am Donnerstag veröffentlichte Einkommensbericht des Rechnungshofs zeigt. Real, also inflationsbereinigt, gab es zuletzt aber Verluste, vor allem bei Geringverdienern.
Blickt man auf die Bruttomedianeinkommen, verdienten öffentlich Bedienstete zuletzt besser als Angestellte und Arbeiter, die Wachstumskurve fiel hier mit 2,3 Prozent im Schnitt der vergangenen Jahre aber schwächer aus. Während die Entwicklung der Gehälter nominell bei Angestellten und Arbeitern in etwa vergleichbar ist, zeigt sich bei diesen Gruppen eine Kluft nach absoluten Zahlen. So lag das mittlere Bruttojahreseinkommen von Arbeiterinnen und Arbeitern im Jahr 2023 bei 26.426 Euro, Angestellte verdienten demgegenüber mit 40.160 Euro deutlich mehr.
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An der Kluft zwischen Männern und Frauen änderte sich zuletzt kaum etwas. Zwar entwickelten sich die Medianeinkommen von unselbstständig beschäftigten Frauen über die Jahre relativ gesehen stärker als jene der Männer, in Summe führte dies für aber dennoch zu keiner wesentlichen Veränderung der relativen Einkommenssituation. Zur Verdeutlichung: Im Jahr 1998 betrug das Bruttojahreseinkommen der Frauen 60,6 Prozent des Medianeinkommens der Männer. Dieser Wert stieg bis zum Jahr 2023 nur auf 66,4 Prozent an.
Was aus dem Bericht ebenso hervorgeht: Höhere Einkommen erhöhten sich tendenziell kräftiger als niedrigere. Besonders deutlich wird das bei den 10 Prozent der niedrigsten Bruttoeinkommen, die seit 1998 nominell um 42 Prozent anstiegen, wogegen bei den 10 Prozent der höchsten Einkommen eine Steigerung von satten 82 Prozent zu verzeichnen war. Generell ortet der Rechnungshof seit 2015 aber auch Gegentrends, unter anderem durch kollektivvertragliche Erhöhungen der Mindestlöhne ab 2017.
Der Rechnungshof hielt weiters fest, dass es bei den untersten Einkommen in der Vergangenheit zu realen Verlusten gekommen ist, sprich die Inflation nicht durch Lohn- und Gehaltserhöhungen kompensiert wurde. Besonders deutlich wird das, wenn man das Bruttomedianeinkommen aus dem Jahr 1998 als Orientierungspunkt heranzieht: So wurde im Jahr 2023 nur noch 78 Prozent des damaligen Einkommensniveaus erreicht. In jener Einkommenskategorie, die von 10 Prozent der Bezieherinnen und Bezieher übertroffen wird, fiel der Wert verglichen mit 1998 hingegen leicht höher aus – die Inflation wurde für diese Gruppe seitdem also abgegolten. Im Median ergab sich gegenüber 1998 ein leichter Rückgang der Einkommen, wobei der reale Verlust hier bei weitem nicht so stark ausfiel wie bei Schlechtverdienern.
Wie gut das Gehalt ausfällt, ist aber auch stark von der Branche abhängig. Die höchsten Bruttojahreseinkommen verdienten Arbeitnehmende im vergangenen Jahr im Bereich der Energieversorgung (66.292 Euro), im Finanz- und Versicherungsbereich (55.402 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (52.469 Euro). Die mit Abstand niedrigsten Einkommen gab es in der Sparte Beherbergung und Gastronomie (15.166 Euro). Ebenfalls niedrig waren die mittleren Einkommen im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (19.520 Euro).