Die Situation im Lebensmittelhandel — die drei Ketten Spar, Rewe und Hofer kommen auf einen Marktanteil von rund 90 Prozent — stößt den Bauern einmal mehr sauer auf. Dem Preisdruck auf sie als Produzenten habe man „nur wenig entgegenzusetzen“, klagt der Direktor des OÖ Bauernbundes, Wolfgang Wallner.
„Das ist kein fairer Wettbewerb auf Augenhöhe“, sagt Wallner nicht zuletzt auch mit Verweis darauf, dass sich in den Supermarktregalen die Produkte heimischer Erzeuger neben jenen aus anderen EU-Ländern oder Drittstaaten finden, wo häufig niedrigere Tierwohl- und Ökostandards als in Österreich gelten. Hier sei das AMA-Gütesiegel ein verlässliches Zeichen für Herkunft und Qualität.
Der Bauernbund-Direktor verweist in diesem Zusammenhang auf eine Umfrage der AMA Marketing aus dem Jahr 2023, derzufolge zwar 42 Prozent der Konsumenten sagen, dass sie auf Qualität achten, aber für 58 Prozent beim Einkauf eher der Preis oder eine Aktion ausschlaggebend sei.
„Die österreichischen Bauern können zu Recht stolz auf ihre Qualitäts-Lebensmittel sein. Viele wollen auch beispielsweise in Tierwohlstallungen investieren. Doch jede Firma gerät langfristig in finanzielle Schwierigkeiten oder gar in die Pleite, wenn Dinge erzeugt werden, die nicht gekauft oder gebraucht werden“, erklärt Wallner.
Wobei die Bauern nicht nur mit der Preisgestaltung durch den Handel hadern, sondern auch mit der Vorschriftenflut und „praxis- und realitätsfremde agrarpolitische Entscheidungen seitens der EU“.
Fazit des Bauernbundes: „Die Umsetzung ideologisch beflügelter Agrarpolitik auch aufgrund des teils erheblichen Einflusses vieler NGOs auf die Politik bedrängt die Bäuerinnen und Bauern in ihrer wirtschaftlichen Situation zusehends“.
Für Bauernbund-Direktor Wallner bergen die Diskussionen über Umwelt- und Tierschutz jedenfalls „ein gewisse Scheinmoral in sich“. Die dahintersteckende Ideologie gefährde „die Erzeugung heimischer Lebensmittel und die hohen österreichischen Produktionsstandards“, so sein Befund.
Daraus resultiert auch Wallners Forderung: „Tierleid kann aktiv verhindert werden, indem sich der Konsument beim Einkauf für österreichisches Fleisch entscheidet. Eine durchgehende verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln und in der Gastronomie würde für den Konsumenten Wahlfreiheit und mehr Transparenz bedeuten“. Der Bauernbund-Direktor appelliert daher an alle Konsumenten, nicht nur über die heimische Qualität zu sprechen, sondern sie auch zu kaufen.