Heimische Großmotorenindustrie trotzt der Wirtschaftskrise

Während Auto- und Lkw-Hersteller ihre Kapazitäten deutlich zurückfahren, kann sich die Großmotorenindustrie dank der Energiewende nicht über mangelnde Aufträge beklagen. Im Vorjahr lag das Wachstum bei 5 Prozent, heuer soll es 6 Prozent und im kommenden Jahr 6,5 Prozent betragen. Während auf Kundenseite die Sonne scheint, sehen die 13 heimischen Betriebe die Politik gefordert, insbesondere bei den hohen Lohnnebenkosten.

Auch die KV-Abschlüsse der metalltechnischen Industrie, zu der die Großmotorenindustrie zählt, seien sehr hoch gewesen. Dazu kämen noch die hohen Energiepreise in Europa, was die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Mitbewerbern in den USA und China schwäche. Selbst Deutschland sei bei den Lohnstückkosten besser aufgestellt als Österreich, so Herwig Schneider, Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Institutes (IWI).

Branche mit einem Jahresumsatz von 2,55 Mrd. Euro

Zuletzt hatten die 11.200 Beschäftigten der Großmotorenindustrie einen Jahresumsatz von 2,55 Mrd. Euro erzielt. Der Exportanteil beträgt 90 Prozent. Von Großmotoren spricht man ab einem Bohrungsdurchmesser von 15 Zentimetern, wie sie neben der Energieerzeugung noch für Schiffe, in Lokomotiven und im Bergbau eingesetzt werden. Während bei Autos und teilweise bei Lkw der E-Motor als der Antrieb der Zukunft gilt, ist man bei den großdimensionierten Maschinen davon noch sehr weit entfernt. Hier sollen die Alternativen zu Diesel Kraftstoffe wie Wasserstoff, Methanol und Ammoniak sein.

Wie viele andere Branchen stöhnt auch die Großmotorenindustrie unter einem Fachkräftemangel, der Bedarf an gut ausgebildetem Personal sei nur zu drei Vierteln gedeckt. Dabei locke nicht nur eine sehr gute Bezahlung, sondern auch, dass man bei der globalen Energiewende „Made in Austria“ dabei sein kann, so Torsten Philipp. Er ist Vorsitzender der CIMAC Austria, ein Zusammenschluss der Branchenvertreter und von universitärer Forschung.

Hauptabsatzmärkte sind Westeuropa, die USA und Asien, während Russland und die Ukraine sowohl aktuell wie auch vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kaum eine Rolle für die heimische Großmotorenindustrie gespielt hatten. Die Branche wird hierzulande von Großkonzernen dominiert, nur zwei Prozent des Umsatzes entfallen auf kleine und mittelgroße Firmen. Die meisten Beschäftigten der Branche finden sich in Tirol und Wien, in der Steiermark gibt es einen eigenen Cluster.

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