Nach Gerry Weber geht mit dem Herrenmode-Hersteller Ahlers ein weiteres deutsches Textilunternehmen in die Knie. Die Ahlers AG aus Herford und sieben ihrer Tochtergesellschaften mit zusammen 400 Mitarbeitern meldeten am Montag beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenz an.
Insgesamt hat Ahlers 1.700 Beschäftigte. Das Geschäft habe sich zuletzt schwach entwickelt, sodass die Zahlungsunfähigkeit drohe, begründete Vorstandschefin Stella Ahlers den Insolvenzantrag.
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Verhandlungen über die weitere Finanzierung des Konzerns seien gescheitert, Ahlers. Die für Marken wie Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern bekannte Firma schreibt seit Jahren Verluste und bemüht sich seit längerem um Einsparungen.
„Die erreichten Erfolge wurden durch das aktuellen Marktumfeld zunichte gemacht“, sagte Ahlers, deren Familie knapp 53 Prozent der Aktien hält. Die auf Damenmode spezialisierte Gerry Weber AG hatte sich vor wenigen Tagen in ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren geflüchtet und für die deutsche Einzelhandel-Tochter Insolvenz angemeldet.
Die Modebranche in Deutschland steckt in einem Teufelskreis: Die Kundinnen und Kunden halten sich – wegen der geänderten Einkaufsgewohnheiten in der Corona-Pandemie und der hohen Inflation – zurück. Zahlreiche Einzelhandelsketten wie Galeria Karstadt und Peek & Cloppenburg (P&C) haben selbst Insolvenz angemeldet. Stella Ahlers erklärte, die starken Marken, die Kernkompetenzen und die leistungsfähige Organisation von Ahlers machten sie jedoch zuversichtlich „mit Blick auf Zukunftsoptionen“ für das Unternehmen.
Im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende November) stieg der Umsatz von Ahlers zwar um ein Fünftel auf 170,9 Mio. Euro, lag damit aber unter den eigenen Erwartungen. Vor der Pandemie hatte er bei 207 Mio. gelegen. Der Verlust vor Steuern lag zuletzt bei 8,7 (2020/21: 9,1) Mio. Euro und ging damit nicht so stark zurück wie erhofft.