Die von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump geforderten amerikanischen Importzölle könnten einer Studie zufolge die Nachbarn Kanada und Mexiko stark treffen. Deren weltweiten Exporte würden um jeweils 14 Prozent sinken, die Ausfuhren Chinas aber nur um sieben Prozent, wie aus am 8. Oktober veröffentlichten Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts und von EconPol Europe hervorgeht.
„Unsere Daten deuten darauf hin, dass China seine Exporte in andere Länder umlenken kann“, sagte Ifo-Handelsexpertin Dorothee Hillrichs. Berechnet wurden die Folgen für 123 Länder der Erde.
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Nicht einbezogen wurden Gegenreaktionen anderer Länder auf neue US-Zölle, wie das Ifo erläuterte. Trump und die Vize-Präsidentin Kamala Harris von den Demokraten bewerben sich bei der Wahl am 5. November um die Nachfolge von US-Präsident Joe Biden.
Der republikanische Ex-Präsident Trump will Zölle von 60 Prozent auf Importe aus China erheben und 20 Prozent auf Importe aus anderen Ländern. „Die Einführung allgemeiner Zölle würde in der Praxis zu einer Zerschlagung des USA-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) führen, das als Ersatz für das Nafta-Abkommen diente und im Jahr 2020 unter der ehemaligen Regierung Trump in Kraft trat“, erklärte das Ifo.
Staaten aus Mittel- und Südamerika wären stark betroffen: Honduras müsste einen Rückgang seiner gesamten Ausfuhren um zwölf Prozent verkraften, Panama steht bei minus neun Prozent, Venezuela bei minus acht Prozent sowie die Dominikanische Republik und Guatemala bei je minus sieben Prozent und Kolumbien bei minus sechs Prozent, wie es hieß.
Chinas Exporte in die USA würden demnach zwar um 78 Prozent zurückgehen, das Land ist aber weltweit sehr breit aufgestellt bei seinen Kunden. Die USA haben laut Ifo nur einen Anteil von 19 Prozent an den chinesischen Exporten. Kanadas Exporte gehen dagegen zu 62 Prozent in die USA, Mexikos Ausfuhren sogar zu 68 Prozent.
Daher würden hier US-Zölle von 20 Prozent stärker auf die Gesamtexporte durchschlagen als die 60 Prozent bei China. Mexikos Ausfuhren in die USA würden um 25 Prozent zurückgehen, Kanadas sogar um 28 Prozent.