Deutliche Kursverluste auch in den USA

Der Anstieg des Yens belastet Japans Exportwirtschaft © APA/AFP/KAZUHIRO NOGI

Die Angst vor einer Rezession in den USA haben die Börsen heute weltweit auf Talfahrt geschickt. Nach starken Einbrüchen in Asien und Europa startete am Montag auch die US-Börsen mit deutlichen Verlusten in den Handel. Der Dow Jones verlor 3,07 Prozent und Der Nasdaq rutschte um fast 5 Prozent ab. Technologiewerte gerieten besonders stark unter Druck. Auch beim japanischen Yen, dem Schweizer Franken und dem Bitcoin gab es deutliche Kursausschläge.

Schwache Konjunkturdaten aus den USA hatten für heftige Einbußen an den weltweiten Märkten gesorgt. Dem japanischen Nikkei-Index hatten die Konjunktursorgen den größten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der 225 Werte umfassende Index knickte am Montag um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte ein. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts, wenngleich weniger stark.

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Nach einer monatelangen Kurs-Rally hatte der Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.

Im Zuge der Sorgen flohen Anleger darüber hinaus im großen Stil in den als sichere Anlage geltenden Schweizer Franken. Die Devise stieg am Montag zum Euro vorübergehend auf den höchsten Stand seit mehr als neuneinhalb Jahren. Die Gemeinschaftswährung war zeitweise für 0,9210 Franken zu haben. Weniger kostete sie zuletzt im Jänner 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Kursuntergrenze zur Hauptexportwährung aufgehoben hatte.

Ökonomen schlossen nicht aus, dass die SNB zur Schwächung der Landeswährung am Devisenmarkt Fremdwährungen kauft. „In einem Umfeld, in dem die SNB ihre Geldpolitik durch Zinssenkungen lockert, wären Devisenkäufe sinnvoll, und angesichts der Aufwertung des Schweizer Frankens in den letzten Tagen würde ich solche Käufe nicht ausschließen“, erklärte UBS-Volkswirt Maxime Botteron.

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Der Bitcoin blieb von der allgemein schlechten Stimmung an den Märkten ebenfalls nicht verschont. Der Kurs der Kryptowährung sackte heute auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 51.600 US-Dollar (rund 47.600 Euro) und erreichte den tiefsten Stand seit Februar. Seit Freitagabend hat der Bitcoin etwa 10.000 Dollar an Wert verloren. Einen vergleichbar starken Kurseinbruch hatte es zuletzt im Juni 2022 gegeben.

Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Die Märkte taumelten immer noch angesichts der „seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag“, erklärte Analyst Stephen Innes. „Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb.“

Aber auch andere Faktoren mischten die Märkte zum Wochenstart auf. Innes verwies zudem darauf, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien. Zusammengemischt sei dies das „perfekte Rezept“ für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes.

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