Jollydays-Pleite – WKStA erhielt Sachverhaltsdarstellung

Der Konkurs des Erlebnisgutschein-Verkäufers Jollydays beschäftigt nun auch die Staatsanwälte. Eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung sei bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingelangt und an die dafür zuständige Staatsanwaltschaft Wien weitergeleitet worden, hieß es von der WKStA auf APA-Anfrage. Weitere Details gab die Behörde nicht bekannt. Die AK Oberösterreich rechnet mit „tausenden betroffenen Gutscheinbesitzern“.

Über 100 Betroffene haben sich bereits bei der AK OÖ gemeldet. Jollydays-Gutscheine wurden unter anderem bei Billa Plus, Bipa, Pagro und Libro verkauft. „Ein Konkurs der Jollydays GmbH war für uns nicht absehbar“, hieß es von Libro zur APA. Die insolvente Erlebnisgutschein-Plattform wird nun geschlossen. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung in der öffentlichen Insolvenzdatei hervor.

Jollydays hat über seine Website Gutscheine für tausende verschiedene Aktivitäten vom Fallschirmsprung bis zum Thermen- oder Kurzurlaub verkauft. Eingelöst wurden sie dann vom jeweiligen Erlebnisanbieter. Bereits im Juli haben sich erste Konsumentinnen und Konsumenten beschwert, dass Gutscheine nicht eingelöst worden seien, weil die Anbieter kein Geld von Jollydays bekommen hätten, berichtete die AK kürzlich in einer Aussendung. Schreiben der Konsumentenschützer an Jollydays seien unbeantwortet geblieben. Von Einzel- und Kulanzfällen abgesehen sei nicht damit zu rechnen, dass man die Gutscheine jetzt noch einlösen könne.

Laut Masseverwalter ist der jeweilige Erlebnisanbieter nicht verpflichtet, den Gutschein einzulösen, schreibt Jollydays auf seiner Website. Der Erlebnisgutschein-Verkäufer hat nach Angaben Verbindlichkeiten in Höhe von 8,6 Mio. Euro, denen Aktiva im Wert von rund 100.000 Euro gegenüberstehen. Als Masseverwalter ist der Wiener Anwalt Michael Ludwig Lang aktiv.

Gutscheinbesitzer können bis 10. Oktober 2024 Forderungen anmelden, wofür eine Gebühr von 25 Euro zu entrichten ist. Von der Insolvenz sind außerdem 10 Mitarbeiter und rund 430 Gläubiger, etwa Hotels, Thermen und Erlebnisanbieter, betroffen. Im Frühjahr 2024 sollen sowohl die Verkäufe über die Jollydays-Internetplattform als auch über Einzelhandel-Partner deutlich zurückgegangen sein, verweisen die Kreditschützer von KSV1870 auf Schuldnerangaben. Gespräche mit potenziellen Investoren seien überraschend gescheitert. Laut KSV sind auch die Marketingkosten des Erlebnisgutschein-Verkäufers in der Vergangenheit stark gestiegen.

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