Masseverwalter kritisiert Benko-Bootsfahrt am Gardasee

Bootsfahrt von Benko am Gardasee sorgt für Aufregung © APA/EXPA/JOHANN GRODER/EXPA/JOHANN GRODER

Eine Bootsfahrt des in die Pleite gerutschten Tiroler Signa-Gründers René Benko im vergangenen August am italienischen Gardasee sorgt offenbar für Ärger bei Insolvenzmasseverwalter Andreas Grabenweger. Ein am Mittwoch in der „Kronen Zeitung“ veröffentlichtes Foto zeigt Benko am Steuer seines blauen Motorbootes. „Es musste jedem Beteiligten klar sein, dass ab der Insolvenzeröffnung das Boot nicht mehr in Betrieb zu nehmen war“, hielt Grabenweger gegenüber der APA fest.

Der Vorfall am Gardasee sei ein „Indiz dafür, dass die Kooperationsbereitschaft des Schuldners nicht in dem mir immer wieder zugesicherten Maße vorhanden ist“, meinte der Masseverwalter, der seit März für die Abwicklung der Insolvenz von Benko als Unternehmer am Landesgericht Innsbruck zuständig ist. Etwaige zivilrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen hätte Benkos Vorgehen nur dann, „wenn ein tatsächlicher Schaden zugefügt worden wäre“. Die Verwendung des Bootes und eine damit einhergehende Erhöhung der Betriebsstunden habe aber „zu keiner Wertminderung des versteigerten Objekts geführt“, meinte Grabenweger. Das Sportboot wurde mittlerweile veräußert, nachdem der Preis von einem Gutachter laut „Krone“ auf 95.000 Euro festgesetzt worden war.

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Masseverwalter findet Benkos Lebensstil „ungeheuerlich“

Der Masseverwalter hielt grundsätzlich fest, dass „vollkommen klar“ sei, dass ein Schuldner nach Insolvenzeröffnung über sein Vermögen „nur mit Zustimmung des Masseverwalters verfügen darf“. „Daran hat sich Herr Benko augenscheinlich nicht gehalten“, zeigte Grabenweger Unverständnis. Auch gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) machte der Masseverwalter deutlich, dass er Benkos nach wie vor luxuriösen Lebensstil nicht goutiere und diesen „ungeheuerlich“ finde: „Diesen Protz trotz aller Forderungen, trotz der Insolvenzen, trotz des Scheiterns der gesamten Signa-Gruppe einfach ungeniert weiterzuleben.“ Er hielt aber wiederholt fest, dass es Dritten freistehe, einen Schuldner zu unterstützen. Er selbst würde seinen Handlungsspielraum jedenfalls ausschöpfen, versicherte er der „FAZ“.

Benko lebt trotz des laufenden Konkursverfahrens nach wie vor mit seiner Familie in einer luxuriösen Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls. Finanziert wird dies über seine Mutter bzw. über eine Privatstiftung. Auch ein Jagdausflug in der Steiermark im vergangenen September mit dem scheidenden Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) hatte zuletzt für Aufregung und Kritik gesorgt.

Gerichtsverfahren zu Stifterrechten der Mutter noch anhängig

Im Konkursverfahren vor dem Landesgericht Innsbruck wurden bisher vom Gericht Forderungen in Höhe von 47 Mio. Euro anerkannt, wobei die Gläubiger 2 Mrd. Euro an Forderungen geltend gemacht hatten. Auch eine nachträgliche Prüfungstagsatzung Ende September brachte keine wesentlichen Änderungen der Summe. Das Konkursverfahren soll laut Beobachtern noch „viele Jahre“ dauern. Darüber hinaus dürfte zu Jahresbeginn eine Verhandlung bezüglich einer von Grabenweger eingebrachten Klage zu den beiden Privatstiftungen – der Laura Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck sowie der Ingbe-Stiftung im liechtensteinischen Vaduz – hinzukommen.

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