Nachfrage nach Sparprodukten trotz Zinswende hoch

Die Sparquote ist in Österreich gestiegen. © Proxima Studio - stock.adobe.com

Mit dem jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeläuteten Zinssenkungskurs zeichnet sich bei den Sparzinsen eine neuerliche Kehrtwende ab. Schon jetzt bekommt man vor allem für längerfristig gebundene Spareinlagen etwas weniger als noch vor einigen Monaten – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte.

Die Sparerinnen und Sparer zeigen sich davon aber unbeeindruckt: Vor dem Weltspartag am 31. Oktober ist die hohe Nachfrage nach Sparprodukten in Österreich ungebrochen.

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Nach einer jahrelangen Phase der Nullzinspolitik hatte die EZB ihre geldpolitischen Zügel zur Bekämpfung der Teuerung ab 2022 wieder angezogen. Das Resultat: Kredite verteuerten sich, Sparprodukte wurden wieder attraktiver.

Die Hochzinspolitik endete vor einigen Monaten, als die Zentralbank ihren restriktiven Kurs unter dem Eindruck einer sinkenden Inflation, aber einer zunehmend kränkelnden europäischen Wirtschaft wieder lockerte.

Für Sparprodukte hat das zur Konsequenz, dass die Banken langsam eine Anpassung der Verzinsung vornehmen und sich die Konsumenten daher auf geringere Erträge aus solchen Produkten einstellen müssen. Ablesen lässt sich diese Bewegung schon jetzt, unter anderem anhand der Sparzinsenplattform der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).

So erhalten Sparer beispielsweise für Produkte mit einer Bindung von 3 Jahren (36 Monaten) maximal 2,95 Prozent Zinsen und damit weniger als noch zu Beginn des Jahres (maximal 3,375 Prozent bei Abschluss in der Filiale). Ähnlich sieht es bei Produkten mit kürzeren Laufzeiten aus.

Die Sparfreude der Österreicherinnen und Österreicher hat dies jedoch nicht gebremst, wie mehrere Geldinstitute auf APA-Anfrage mitteilten. Die BAWAG etwa berichtete von einer „robusten“, die Raiffeisen Stadtbank Wien sowie die Volksbank Wien von einer „hohen“ bzw. „großen“ Nachfrage nach Sparprodukten, wobei viele Konsumenten danach streben würden, sich aktuell noch Angebote mit höheren Zinssätzen zu sichern.

Bei der Oberbank beobachtet man eine ähnliche Entwicklung, viele Kunden greifen dort aktuell zu Festzinsprodukten, also Anlagen mit fixem Zinssatz, wie aus dem Unternehmen verlautet.

Dass Sparen hierzulande nach wie vor einen Boom erlebt, untermauert eine neue Studie der Bank Austria. Demnach ist das Interesse an klassischen Produkten wie Sparkarte, Online-Sparen und Bausparen weiter groß, wobei heuer der Betrag, den die Österreicher monatlich auf die Seite legen können, gestiegen sei.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Erste Group auf Basis einer Umfrage: Auch sie ortet einen sehr hohen Stellenwert des Sparens in der Bevölkerung, allerdings würden auch immer mehr Personen den Wert alternativer Anlageformen erkennen.

„Sparen ist jetzt attraktiv und wird auch in Zukunft attraktiv bleiben“, so Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer (WKÖ) zur APA.

Gerade in unsicheren Zeiten seien die Menschen darauf bedacht, sich einen finanziellen Polster zu schaffen – unabhängig vom leichten Rückgang bei den Zinsen, der gerade zu beobachten sei.