OECD: Gesundheitspersonal fehlt überall in Europa

1,2 Millionen Personen benötigt - Österreich mit der dritthöchsten Ärztedichte in der EU

Die OECD sieht die Lage der Gesundheitsberufe in Europa in der Krise, geht aus dem am 18. November veröffentlichten Bericht „Health at a Glance: Europe 2024“ (deutsch: „Gesundheit auf einen Blick“) hervor.

15 Länder der EU meldeten in den Jahren 2022 und 2023 einen Mangel an Pflegepersonal, gar 20 einen Mangel an Ärztinnen und Ärzten. Unter diesen befindet sich auch Österreich – und das, obwohl das Land über die dritthöchste Ärztedichte in der EU verfügt.

Insgesamt ist das Gesundheits- und Sozialwesen ein riesiger Arbeitgeber, mit starker Tendenz nach oben und 79 Prozent Frauenanteil. EU-weit waren 2022 11 Prozent der Beschäftigten hier tätig, gegenüber 8,5 Prozent 2002 (Österreich: 11,2 Prozent im Jahr 2022, 8,6 Prozent 2002).

Bei den Ärzten kamen 2022 im Unionsschnitt 4,2 praktizierende Ärzte auf 1.000 Einwohner (2012: 3,6; 2002: 3,1). Österreich liegt hier darüber, mit 2022 5,4 Ärzten pro 1.000 (2012: 4,9; 2022: 4,0).

In der gesamten Union fehlen laut dem Bericht 1,2 Millionen Personen in der Gesundheits- und Sozialbranche, verteilt auf Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie Hebammen. Angetrieben werde dies einerseits durch die alternde Bevölkerung, andererseits aber auch durch das Altern des Personals.

Ein Drittel der Ärzte (Österreich: 34 Prozent) und ein Viertel der Pflegepersonen (Österreich: 21 Prozent) sind demnach über 55 Jahre alt. Das Interesse an Gesundheitsjobs sei in den vergangenen Jahren gesunken, so der OECD-Report.

Immer mehr werde Gesundheitsfachpersonal aus dem Ausland abgeworben. Allein von 2019 bis 2022 sei ihr Anteil bei Ärzten um 17, bei Pflegepersonal gar um 72 Prozent angestiegen. In Norwegen, Irland und der Schweiz hatten – Stand 2023 – 40 Prozent der Ärzte und 50 Prozent der Pflegerinnen ihre Ausbildung im Ausland absolviert.

In Österreich stammen 7,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte, aber 13,4 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger aus dem Ausland. Gleichzeitig ist Österreich das zweitstärkste Herkunftsland ausländischer Ärzte in Deutschland (hinter Rumänien) und viertstärkstes in der Schweiz.

Zur Verbesserung der Arbeitsmarktlage empfiehlt die OECD kurzfristig eine Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Bezahlung, auf längere Sicht aber vor allem eine bessere Ausbildungssituation.

Bei den Gesundheitsausgaben rangiert Österreich im EU-Vergleich weit oben. Mit 4.745 Euro pro Kopf (Stand: 2022) kommt das Land auf Rang zwei in der Union, getoppt nur von Deutschland (5.317 Euro). Noch höhere Ausgaben verzeichnen die Nicht-EU-Länder Schweiz und Norwegen.

Der EU-Schnitt liegt bei 3.533 Euro. Vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) gab Österreich 11,2 Prozent in diesem Bereich aus, auch das ein Höchstwert und Rang drei im EU-Ranking (EU-Schnitt: 10,4 Prozent).

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