Robert Holzmann, Nationalbank-Gouverneur und EZB-Ratsmitglied, sieht in der hohen Inflation der Vergangenheit einen Realverlust für die Sparer, der durch hohe Gehaltsabschlüsse wieder etwas kompensiert wurde. Nun gehe es den Konsumenten anscheinend darum, die Haushaltskassen wieder aufzufüllen. Die Verunsicherung durch Kriege führe zu einer Konsum- und Investitionszurückhaltung und sorge dafür, dass die Konjunktur nicht in Schwung komme sowie Steuereinnahmen zurückgingen.
„Zuversicht ist eine Voraussetzung für eine Trendwende“, sagte er im Gespräch mit der „Kleinen Zeitung“. In Österreich habe die Produktivität zuletzt stagniert, die Löhne seien aber stark gestiegen. „Dadurch hat Österreich auch gegenüber Deutschland Wettbewerbsfähigkeit verloren. Unsere Lohnhöhen lagen teils um zehn Prozent über Auslandsmärkten innerhalb der Euro-Zone“, so der Nationalbank-Gouverneur. Auch neue Arbeitszeitmodelle, die auf mehr Freizeit abzielen und in Summe die Stunden verringern, führten zu Problemen mit der Produktivität, trotz einer steigenden Erwerbstätigkeit.