Der Salzburger Hersteller von Holz-Verbundwerkstoffen Kaindl will mit dem Bau eines eigenen Kraftwerks energieautark werden und darüber hinaus noch 20.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Das Unternehmen mit Sitz in Wals investiert dafür rund 200 Millionen Euro. Heute, Freitag, wurden die Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) aufgelegt, bis 10. Februar 2025 können diese eingesehen und Stellungnahmen abgegeben werden.
Die geplante Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) wird eine Leistung von 150 MW (32 MW Strom plus 118 MW Wärme) haben und damit mehr Energie erzeugen, als das Unternehmen selbst benötigt. 45 MW sollen daher in das Fernwärmenetz der Salzburg AG eingespeist werden, was dem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Haushalten entspricht. Der Anteil an erneuerbarer Energie im Bereich der Fernwärme erhöht sich dadurch bei der Salzburg AG auf rund zwei Drittel.
Wann – vorbehaltlich der Genehmigung – mit dem Bau begonnen bzw. die Anlage in Betrieb gehen wird, könne noch nicht gesagt werden, sagte Unternehmenssprecher Johannes Leibetseder am Freitag zur APA. Nach der Bewilligung müsse die Anlage erst gekauft werden, die reine Bauphase würde dann rund zwei Jahre in Anspruch nehmen.
317.000 Tonnen Brenngut im Jahr verheizt
Für die Energiegewinnung sollen im Jahr 317.000 Tonnen Brenngut in der Anlage verfeuert werden: Gut ein Drittel (114.000 Tonnen) kommt aus dem Plattenwerk selbst – etwa Holzstaub, Rinde oder Fehlproduktion -, 45 Prozent (143.000 Tonnen) sind zugekauftes Altholz aus Recyclinghöfen und der Rest sogenannte Ersatzbrennstoffe, „im Wesentlichen der sortierte Inhalt der Gelben Tonne“, so der Sprecher.
Das gesamte Projekt wird auf dem bestehenden Werksgelände in Wals-Siezenheim realisiert und kommt laut Unternehmen ohne Neuversiegelung von Böden aus. „Es ist unseres Wissens eine der größten privaten Investitionen in Ökoenergie in Österreich und gleichzeitig ein Bekenntnis zu unseren Standorten in Salzburg und Lungötz mit 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das ist in konjunkturschwachen Zeiten wie diesen und in einem wettbewerbsintensiven industriellen Umfeld keine Selbstverständlichkeit“, sagte Geschäftsführer Konrad Grünwald in einer Aussendung.
M. Kaindl GmbH mit Standorten in Wals-Siezenheim und Lungötz (Tennengau) ist einer der führenden Hersteller von Holz-Verbundwerkstoffen wie Spanplatten oder Fußböden. Die Exportquote liegt bei 94 Prozent, zur Produktpalette zählen Laminatböden und beschichtete Platten für die Möbelindustrie. Das 1897 gegründete Familienunternehmen beschäftigt rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.