Die Porsche Holding Salzburg hat die Flaute am Automarkt 2024 zu spüren bekommen, sich aber dennoch auf dem Heimmarkt mit 39 Prozent Marktanteil abermals als Branchenprimus erwiesen. In Österreich werde der VW Golf – der dieses Jahr sein 50-jähriges Marktjubiläum feiert – bei den Neuzulassungen den ersten Platz erreichen. Das sagte Hans Peter Schützinger, Chef der Porsche Holding, vor Journalisten im House of Progress in Wien. „Wenn uns jemand fragt, uns geht es gut.“
Nichtsdestoweniger sankt der Neuwagenabsatz in allen Märkten, die von der Porsche Holding geführt werden, gegenüber dem starken Vorjahr um 7,5 Prozent, lag aber mit 691.758 Fahrzeugen im Fünfjahresschnitt. Bei den Gebrauchtautos verzeichneten die global tätigen Salzburger ein Plus von 4,2 Prozent auf 221.401 Pkw. Die Händlerstandorte gingen auf 498 zurück (minus 29). Die Mitarbeiterzahl stieg in den 29 Ländern, in denen die Holding tätig ist, auf 37.361 (plus 4 Prozent).
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Für 2025 sieht sich das nach Eigenangaben größte europäische Automobilhandelsunternehmen stabil aufgestellt. Trotz allgemein schlechter Konjunktur seien die Autoverkäufe im heurigen zweiten Halbjahr angezogen, 2025 werde es „horizontal“ weitergehen, so Schützinger bei der Jahrespressekonferenz. Insgesamt werde es am heimischen Neuwagenmarkt wieder verstärkt Rabatte für die Käufer geben, nach dem Ende der Lieferkettenproblematik würden die Angebote wieder attraktiver werden.
Zu dem angekündigten umfangreichen Sparprogramm bei Volkswagen gab sich Schützinger zurückhaltend, aber optimistisch. Es wird bei der Porsche Holding Salzburg zu keinem Abbau der Mitarbeiter und des Händlernetzes kommen. „Aus heutiger Sicht kann ich völlige Entwarnung geben“, so der Holding-Boss. Die Sparprogramme der Hersteller seien im Wesentlichen ein Industrie- und kein Händlerthema.
In Österreich sei die Mitarbeiterzahl stabil. Dass unterm Strich die Zahl der Jobs zunahm, lag primär an Zukäufen. Wobei das weltweite Händlernetz heuer im Juli mit der Übernahme der Managementverantwortung für Italien und Schweden vom VW-Konzern kräftig gewachsen ist. Nunmehr ist Österreich für die Porsche Holding Salzburg der zweitgrößte Markt nach Italien. Von den Erfahrungen, die man im E-Autoland Nummer Eins Schweden machen werde, werde die gesamte Holding profitieren, so Schützinger. In China laufe das Volumengeschäft nach wie vor sehr gut, aber die Konjunkturflaute sei zu spüren. „Wir fahren hier einmal seitwärts weiter“, erklärte dazu Schützinger.
Global habe die Holding heuer vor allem in die Premium- und Luxusklasse investiert, 2025 werde sich daran nichts ändern. „Wir müssen auf den Cashflow schauen“, betonte dazu der Holdingchef. Wobei auch auf die weniger kaufkräftige Kundschaft nicht vergessen wurde. Für den Gebrauchtwagensektor wurde eine neue Vertriebsschiene für bis zu zehn Jahre alte Autos mit leichten optischen Schäden eingeführt, bisher wurden rund 7.000 Fahrzeuge verkauft.
Am Heimatmarkt in Österreich erwartet Schützinger heuer einen Marktanteil von 39 Prozent, wobei er damit rechnet, dass die Mitbewerber zur Erreichung ihrer Jahresziele mit Tageszulassungen noch kurz vor Jahresende die Marktanteile minimal verschieben. Die Porsche Holding werde sich daran nicht beteiligen. Die Zukunft des Automobils sei elektrisch, auch wenn die reinen E-Autos zuletzt schleppender verkauft wurden. Umso stärker war die Nachfrage nach Hybrid-Antrieben. „Die Österreicher lieben den Hybrid“, so Schützinger.
Er nutzte die Jahrespressekonferenz, um die Werbetrommel für den iD.3 des VW-Konzerns zu rühren. Abzüglich des 5.000 Euro E-Auto-Bonus koste das Einstiegsmodell 21.000 Euro und liege damit preislich (ohne Mehrwertsteuer) – beim meistverkauften Pkw in Österreich, dem VW Golf. Heuer seien über 20 Neuvorstellungen aller Antriebsformen des VW-Konzerns präsentiert worden, diese seien nun voll verfügbar.
Über alle Marken hinweg habe der heimische Pkw-Markt bei den Neuzulassungen von Jänner bis November um 5,2 Prozent auf 232.100 Neuzulassungen zugelegt. Der Markt der reinen E-Fahrzeuge liegt hingegen hinter dem Vorjahr zurück – 40.359 Neuzulassungen bedeuten einen Rückgang von 7,4 Prozent.
„Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass der Automarkt aufgrund der konjunkturellen Gesamtsituation weiter schwächelt und zum fünften Mal in Folge rund 50.000 Fahrzeuge abgehen. Fahrzeuge, die uns auch im Service fehlen“, gibt Schützinger zu bedenken. Er hofft zudem, dass die künftige Regierung die Förderungen für Elektroautos weiterführen wird. An der Elektromobilität führe jedenfalls „kein Weg vorbei“.
Im März 2025 präsentiert die Porsche Holding Salzburg ihre Jahresbilanz für 2024. 2023 erzielte sie mit 29,4 Mrd. Euro einen Umsatzrekord. Mit 747.700 Fahrzeugen gab es beim Neuwagenabsatz ein Plus von 13,9 Prozent gegenüber 2022, bei Gebrauchtwagen wurden 212.400 Einheiten (plus 12 Prozent) abgesetzt.