Die deutsche Regierung hat einem Zeitungsbericht zufolge die Anlandung von russischem Flüssiggas (LNG) in Brunsbüttel verhindert. In einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums werde der Terminal-Betreiber „Deutsche Energy Terminal“ (DET) angewiesen, russische Lieferungen nicht zu akzeptieren, schreibt die „Financial Times“ und zitiert aus dem Brief, der an die DET gegangen sein soll. Bei dem Verbot gehe es um übergeordnete Interessen Deutschlands, heiße es dort.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums wollte sich zu einem Schreiben nicht äußern, sondern sagte lediglich: „Deutschland bezieht grundsätzlich kein russisches Gas und für das Wirtschaftsministerium ist auch klar, dass dies nicht über deutsche LNG-Terminals geschehen darf.“ Die DET wollte sich gar nicht äußern.
Im Februar hatte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums noch auf eine Selbstverpflichtung der Firmen verwiesen: „Die deutschen Unternehmen, die LNG importieren beziehungsweise nach Deutschland bewegen, haben sich dazu verpflichtet, bei ihren Einkäufen auf dem Markt darauf zu achten, dass kein russisches LNG nach Deutschland kommt.“
Tatsächlich bestehen keine formalen europäischen oder deutschen Sanktionen gegen russisches Erdgas. Indirekt importiert Deutschland vermutlich über belgische oder französische Häfen aber erhebliche Mengen russischen Erdgases. Dieses wird dort an den Terminals in das Leitungsnetz eingespeist, die genaue Herkunft ist auf den europäischen Märkten dann nicht mehr feststellbar.
In Deutschland wurden mit staatlichen Hilfen nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine mehrere LNG-Terminals an der Küste errichtet. Sie sollten den Import von Flüssiggas möglich machen und damit russisches Pipeline-Gas ersetzen. Dies ist Teil des Versuchs, Russland von seinen wichtigsten Finanzquellen abzuschneiden und so die Ukraine zu unterstützen.