Der südkoreanische Technologiekonzern Samsung hat die hohen Erwartungen mit dem jüngsten Quartalsergebnis enttäuscht. Der operative Gewinn verdreifachte sich zwar auf umgerechnet 6,5 Mrd. Euro, der Markt hatte aber mit mehr gerechnet. Samsung verbreitet nun Hoffnung auf einen Absatzschub für KI-Speicherchips. „Wir haben bedeutende Fortschritte bei den Tests dieser Produkte mit einem großen Kunden gemacht“, sagte Konzernmanager Jaejune Kim am Donnerstag.
Im laufenden Quartal würden die sogenannten HBM-Speicher (High Bandwidth Memory) voraussichtlich an weitere Kunden ausgeliefert.
HBM-Hochleistungschips, die in kurzer Zeit besonders viele Daten zwischenspeichern und wieder abrufen können, werden für KI-Server benötigt.
Technologisch hinkt Samsung seinen Konkurrenten Micron und SK Hynix hinterher. Während Letzterer bereits die derzeit leistungsstärksten Chips vom Typ „12-Layer HBM3E“ verkauft, hat Samsung nur die „8-Layer“-Variante im Angebot. Nach anfänglichen Problemen hatte der Konzern im August von Nvidia die technische Freigabe erhalten, diese Speicher in Rechnern mit Nvidias KI-Hochleistungsprozessoren einzusetzen.
„Samsungs Aussagen deuten darauf hin, dass der Konzern nun endlich auch Nvidia mit HBM3E-Chips beliefern wird“, sagte Analyst Ryu Young-ho vom Finanzdienstleister NH Investment & Securities. „Damit wäre eine große Hürde für das HBM-Geschäft überwunden.“ Samsung-Aktien machten daraufhin ihre Anfangsverluste wett und notierten an der Börse Seoul zuletzt 0,2 Prozent im Plus. Die Titel des Lokalkonkurrenten SK Hynix rutschten dagegen um 4,5 Prozent ab, weil Anleger ein Überangebot an HBM-Chips befürchteten.
Im abgelaufenen Quartal brach der Gewinn der wichtigen Chipsparte im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 40 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro ein. Der Grund hierfür sei der schleppende Absatz margenstarker HBM-Chips, sagte Analyst Baik Gil-hyun von der Investmentbank Yuanta Securities. SK Hynix hatte dank seiner KI-Speicher einen Rekordgewinn eingefahren.
Samsung, der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehern, hat auch in seinen Sparten Chip-Auftragsfertigung und Smartphones zu kämpfen. In Ersterer wuchs der Verlust und in Letzterer schrumpfte der Gewinn. Das Unternehmen bemüht sich darum, vom Boom der künstlichen Intelligenz (KI) zu profitieren, der Konkurrenten wie TSMC und SK Hynix beflügelt.