Schätzung des Unwetter-Gesamtschadens noch offen

Der Gesamtschaden ist noch nicht bezifferbar © APA/CHRISTOPHER ECKL

Bis wann die Gesamtschäden der jüngsten Unwetterkatastrophe in Milliardenhöhe genauer abschätzbar sind, ist derzeit offen. Bis dato wurde von Regierungsseite noch keine Studie zur umfassenden Schadensabschätzung in Auftrag gegeben. Der Versicherungsverband (VVO) rechnet vorerst mit versicherten Schäden in Höhe von bis zu 600 bis 700 Mio. Euro. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Schadenssumme, weil viele Menschen nicht gegen Hochwasser- oder Sturmschäden versichert sind.

Zum Vergleich: Das Jahrhunderthochwasser von 2002 hat insgesamt 3 Mrd. Euro an volkswirtschaftlichen Schäden verursacht, von denen 420 Mio. Euro versichert waren. 2002 ließ die Regierung den Gesamtschaden durch das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) schätzen.

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Wifo-Chef Gabriel Felbermayr rechnet mit einem Milliarden-Gesamtschaden für Private, Betriebe und die öffentliche Hand. „Wenn man hochrechnet aus ähnlichen Hochwassern oder Extremwetterereignissen der Vergangenheit, dann kommt man schnell auf mehrere Milliarden Euro an Schaden“, sagte Felbermayr am vergangenen Dienstag im „Report“ des ORF-Fernsehens. Vieles sei noch unklar, zum Beispiel wie die Verkehrsinfrastruktur betroffen sei, was man neu bauen müsse, was reparier- oder sanierbar sei. „Es ist mit Sicherheit das teuerste Großereignis, das wir in Österreich jemals gesehen haben“, sagte Felbermayr. „Allein schon, weil seit dem letzten großen Hochwasser vor 22 Jahren die Preise und alles andere deutlich teurer geworden ist.“

Vergangene Woche rechnete die Wiener Städtische aufgrund von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit mit einer Schadenssumme zwischen 80 und 100 Mio. Euro. Die aktuellen Hochwasser- und Sturmschäden zählen zu den größten Naturkatastrophenereignissen der Versicherung seit ihrer Gründung im Jahr 1824. Die übrigen großen Versicherer hielten sich bisher mit konkreten Zahlen zurück. Die Generali rechnet mit einem „höheren zweistelligen Millionenbetrag“. Bei der Wüstenrot wird indessen von einem Schadensvolumen von „mindestens 10 Millionen Euro“ ausgegangen. Die UNIQA gab bisher keine Schadenschätzung bekannt.

Die türkis-grüne Regierung hat den Katastrophenfonds aufgrund der jüngsten Ereignisse von 300 Mio. Euro auf 1 Mrd. Euro aufgestockt, die EU stellt Österreich noch einmal 500 Mio. Euro aus dem Kohäsionsfonds zur Verfügung. Das Land Niederösterreich hat am Sonntag bekannt gegeben, dass Hochwasseropfer anstatt 20 Prozent nun 50 Prozent der Schäden abgegolten bekommen. Bei Härtefällen soll der Ersatz darüber hinaus bis zu 80 Prozent ausmachen.

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Das Finanzministerium kann derzeit noch keine Schätzung der Unwetter-Kosten für die öffentliche Hand liefern. „Die Auswirkungen des Hochwassers auf das Bundesbudget werden vor allem den Katastrophenfonds betreffen. Vor einer Aussage über die Höhe der Kosten für die Beseitigung der Schäden, die aus dem Katastrophenfonds des Bundes mitfinanziert werden, bleiben die Anträge der Länder abzuwarten“, hieß es vom Finanzministerium auf APA-Anfrage. „Für Schätzungen, wie hoch diese sein werden, ist es zu früh, die Arbeit der Schadensbegutachtungskommissionen und die Entscheidungen der Länder über die Höhe ihrer Beihilfen bleiben abzuwarten“, so das Ministerium.