Sieben Punkte zur Absicherung der Industrie und des Standorts

Conclusio des Industrie-Summits in Linz: Weniger Bürokratie, niedrigere Lohnnebenkosten und eine Investitionsprämie

Sieben Forderungen an die künftige Bundesregierung präsentierten Kari Ochnser und Stefan Pierer am 11. Oktober in Linz. Ochsner ist Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Niederösterreich, Pierer jener der IV Oberösterreich.

Im Beisein der beiden Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner (Niederösterreich) und Thomas Stelzer (Oberösterreich) mahnten Pierer und Ochsner mehr Leistungsbereitschaft, niedrigere Lohnnebenkosten und Anreize für Forschung und Entwicklung ein.

Denn: Um den Standort Österreich ist es sonst à la longue nicht gut bestellt, so der Befund der beiden Industriellen. Bei den Lohnstückkosten habe man EU-weit die rote Laterne, das Wirtschaftswachstum käme nicht vom Fleck und der Stellenabbau in der Industrie sei laut Pierer schlichtweg ein Faktum.

Das von Pierer und Ochsner präsentierte Sieben-Punkte-Paket sei auf jeden Fall zur Standortabsicherung notwendig. Es umfasst: Anreize zum steuerfreien Mehrarbeiten, die Senkung der Lohnnebenkosten, die Wiedereinführung einer Investitionsprämie und den Ausbau der Forschung.

Weiters geht es im Sieben-Punkte-Programm um die Einführung einer Lehrlings-Ausbildungsprämie, die Senkung der Energiepreise und um schnellere Behördenverfahren und weniger Bürokratie. Zum letztgenannten Punkt gehören auch die Digitalisierung und Standardisierung von Genehmigungsverfahren.

Unter welcher Regierungskonstellation am ehesten diese Forderungen umgesetzt werden könnten, ließen Pierer und Ochsner offen. Hier wahre er eine Äquidistanz zu den Parteien, so Pierer. Stelzer meinte, die genannten Punkte – etwa der Bürokratieabbau – seien durchaus überparteilich zu sehen. „Hier geht es um den Standort und welche Maßnahmen notwendig sind, um Wohlstand langfristig abzusichern“, so Stelzer.

Stelzer unterstützte bei der Präsentation des Forderungskatalogs das Ansinnen der beiden Industriellen, insbesondere dass sich Leistung lohnen müsse, strich Oberösterreichs Landeshauptmann heraus. Darüber hinaus sei es auch in seinem Sinne, Anreize für Investitionen sowie in Forschung und Entwicklung zu setzen.

Mikl-Leitner sprach vor Journalisten im Linzer Landhaus dann auch davon, die „Alarmsignale der Industrie“ ernst zu nehmen. Dies sei auch für das flächenmäßig größte Bundesland relevant, immerhin stamme ein Drittel der Wirtschaftsleistung von der Industrie. Das Forderungspaket der Industriebetriebe sei sehr gut nachvollziehbar.

Zur Industrie gilt es auch noch zu sagen: Die Sachgüterindustrie in Oberösterreich und Niederösterreich erbringt zusammen etwa 43 Prozent der industriellen Wertschöpfung Österreichs.

Die Industrie inklusive der industrienahen Dienstleistungen beschäftigt in den beiden Bundesländern rund 800.000 Mitarbeiter. Etwa 300.000 Personen sind direkt mit der Herstellung von Waren betraut.

Die Industrie in Oberösterreich und Niederösterreich generiert direkt, indirekt und induziert österreichweit 1,6 Millionen Beschäftigungsverhältnisse und eine Wertschöpfung von 120 Milliarden Euro. Das ist jedes dritte Beschäftigungsverhältnis in Österreich, das so gesichert wird.

Der Unternehmenssektor der beiden Bundesländer investiert jährlich ungefähr drei Milliarden Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung. Der größte Teil davon kommt von den Industriebetrieben.

Und letztendlich fand Stelzer auch zur IT:U klare Worte. „Wir werden auch in Zukunft alles dafür tun, dass diese Uni und dieser Standort nachhaltig abgesichert ist. Denn mir ist es sichtig, dass die Strahlkraft der IT:U, der jüngsten Universität im Bundesland, sich weit über die Landesgrenzen hinaus entwickelt.“

Von Oliver Koch

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