Siemens Energy löst mit Gewinnprognose Kursfeuerwerk aus

Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat nach Milliardenverlusten in den vergangenen Jahren die Wende geschafft. Vorstandschef Christian Bruch verkündete am Mittwoch für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro und schraubte die mittelfristigen Ziele nach oben. Die Auftragsbücher platzen aus allen Nähten, weil Gasturbinen und Netztechnik in aller Welt gefragt sind.

Auch bei der spanischen Windturbinen-Tochter Gamesa, die wegen Qualitätsmängeln Produkte vom Markt nehmen musste, ist womöglich Licht am Ende des Tunnels – sie soll in zwei Jahren die Gewinnschwelle erreichen. Die Börse honorierte die guten Nachrichten mit einem Kursfeuerwerk: Die Aktien von Siemens Energy sprangen in der Spitze um mehr als 20 Prozent auf ein Rekordhoch von 47,13 Euro.

„Das Geschäftsjahr 2024 war ein entscheidendes Jahr für unser Unternehmen“, sagte Bruch. Aufgrund des starken Auftragseingangs und der erfolgreichen Projektausführung in allen Geschäftsbereichen habe das Unternehmen sämtliche Ziele erreicht. „Unser Fokus liegt weiterhin auf profitablem Wachstum, das durch äußerst positive Marktbedingungen unterstützt wird.“ Unter dem Strich erzielte der Konzern im bis September laufenden Geschäftsjahr 2023/2024 einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro nach einem Verlust von 4,6 Milliarden Euro vor Jahresfrist.

Bis zum Geschäftsjahr 2028 peilt das Unternehmen ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich an. Für die Ergebnis-Marge des Geschäftsjahres 2028 werde ein Zielwert von zehn bis zwölf Prozent angestrebt nach bisher acht Prozent oder höher.

Ursache für den Optimismus sind unter anderem bessere Ergebnisse bei der Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa. Hier peilt der Konzern 2026 schwarze Zahlen an. „Es gibt aber noch viel zu tun“, sagte Bruch vor Journalisten. Es seien keine neuen technischen Schwierigkeiten entdeckt worden. „Das ist gut.“ Zu den noch anstehenden Punkten gehöre die Produktivität der Werke, die noch verbessert werden müsse. „Wir sind noch nicht durch.“

Das Windturbinengeschäft von Gamesa hatte wegen Qualitätsmängeln Milliardenverluste eingefahren. Eine von zwei Onshore-Windturbinen-Typen, die Gamesa wegen Mängeln aus dem Verkehr gezogen hatte, ist nun wieder in Betrieb. Die andere könne in der zweiten Jahreshälfte 2025 folgen, hieß es.

BRUCH: UMSETZUNG DER KRAFTWERKS-STRATEGIE VERZÖGERT SICH

Der Gesamtkonzern konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr sein Ergebnis vor Sondereffekten auf 345 Millionen Euro verbessern. Im Vorjahr hatte wegen der Verluste bei Gamesa noch ein Verlust von rund 2,8 Milliarden Euro in den Büchern gestanden. Ausschlaggebend für die Erholung sei auch eine sehr starke Ergebnisverbesserung im Geschäft mit Netztechnologie und der Umstellung auf Klimaschutztechnik.

Eine rasche Umsetzung der Kraftwerksstrategie, von der Siemens Energy Impulse für sein Geschäft mit Gasturbinen erwartet, sieht der Manager wegen der unklaren Regierungsverhältnisse in Berlin nicht. „Ich gehe davon aus, dass es Verzögerungen gibt.“ Das sei schade, aber für Siemens Energy verkraftbar. Die Pläne sehen den Bau von Gaskraftwerken vor, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Sie sollen ab 2030 die schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien absichern.

Ein Wermutstropfen für die Aktionäre gibt es aber doch: Eine Dividende kann Siemens Energy für das Geschäftsjahr nicht zahlen. Hintergrund seien die Regelungen für Garantien des Bundes, wie sie Siemens Energy zur Absicherung des wachsenden Auftragsbestands erhalten habe, erläuterte der Konzern. Nach der Vereinbarung mit der Bundesregierung seien Ausschüttungen für Geschäftsjahre nicht erlaubt, in denen es durch die Bundesbürgschaft abgesicherte Garantien eines Bankenkonsortiums gab. Grundsätzlich sehe die Dividendenpolitik von Siemens Energy eine Ausschüttung von 40 bis 60 Prozent des auf die Aktionäre entfallenden Gewinns nach Steuern vor.

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