Swift-Konzertabsage löste bisher keine Hotelstornowelle aus

Die kurzfristig Absage der Wien-Konzerte von US-Superstar Taylor Swift, die ab heute Abend gelaufen wären, hat laut Branchenkennern zunächst keine große Stornowelle in den Wiener Hotels ausgelöst. „Teilweise sind die Leute ja schon da“, sagte der Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung, Oliver Schenk, zur APA. „Per se ist das kein Stornogrund, weil es keine Reisewarnung oder Ähnliches für Wien oder Österreich gibt.“ Die Stadt ist dieses Wochenende sehr gut gebucht.

„Eine Ausnahme wäre, wenn Hotels ‚Packages‘ angeboten hätten“, präzisierte der Branchenvertreter. „Wenn nur die Nächtigung im Hotel gebucht wurde, ist das jetzt per se kein Stornierungsgrund.“

„Dass es jetzt viele Stornos gibt, haben wir noch nicht gehört von den Leuten in den Betrieben“, berichtete Schenk. Zum Teil gibt es aber intensive Verhandlungen: „Die, die das sind, schauen schon, ob sie eine günstigere Rate bekommen können“, so der Vertreter der Hoteliervereinigung.

Die generellen Stornobedingungen sind je nach Buchung unterschiedlich vereinbart.„Wahrscheinlich haben die Leute in den flexibelsten Raten gebucht, das heißt, wir können das noch gar nicht abschätzen“, meinte Schenk mit Blick auf eventuell noch kommende Stornierungen. Derzeit laufen die Drähte angeblich noch nicht heiß.

Falls nur Nächtigungen gebucht wurden, liegt es im Ermessen der Hoteliers, wie sie damit umgehen. „Es sind alle um Lösungen bemüht“, betonte Schenk. „Man muss einen guten Zwischenweg bieten.“ Man könne eventuell anbieten, dass der Gast abreist und später wieder kommt. „Der Hotelier bleibt halt sitzen drauf, weil jetzt verkaufen für morgen wird er das Zimmer nicht mehr.“

Die Beherbergungsbetriebe trifft die Konzertabsage jedenfalls in einem ungünstigen Moment. Schon in den ersten beiden Sommermonaten Juni und Juli lief das Geschäft wegen der Fußball-Europameisterschaft zögerlicher. Der August entwickelte sich bisher generell ein bisschen besser als die Zeit davor, von der man sich mehr erhofft hatte, heißt es aus der Branche.

Bei Großevents gehen die Zimmerbuchungen generell steil nach oben – die Preise ebenso. Auch bei Taylor Swift war das so: „Zwei Tage nachdem der Termin gestanden ist, waren einige der 3- bis 5-Stern-Betriebe ausgebucht“, sagte Schenk. „Wenn so eine erhöhte Nachfrage ist, steigen auch die Preise.“ In zwei Wochen steht in Wien mit „Coldplay“ die nächste Konzertreihe auf dem Programm.

„Konzerte sind definitiv ein wichtiger Faktor für die Hotellerie“, bekräftigte ein Sprecher des Preisvergleichsportals Check24. „Wenn Superstars in Wien sind, steigen an den Konzerttagen deutlich die Anzahl der Buchungen und auch die Preise.“

Vergleicht man die Buchungen an den jeweiligen Konzerttagen mit jenen in der Woche vor den Events, wird das gut sichtbar. Bei Taylor Swift waren es Anfang Mai laut Check24 noch plus 246 Prozent bei den Buchungen, Mitte Juli waren es plus 110 Prozent.

„Das kommt bei vielen Großereignissen vor, weil zum Beispiel Hotels für Konzerte im Gegensatz zu ‚normalen‘ Reisen sehr früh gebucht werden“, erklärte der Sprecher des Vergleichsportals. „Deshalb war dieser Wert im Mai höher.“

Mitte Juli waren die Hotelpreise in Wien an den Konzerttagen von Swift gegenüber der Woche vor dem Event laut Check24 beispielsweise im Schnitt von 148 auf 175 Euro pro Nacht gestiegen; für die Coldplay-Tage hatte es demnach einen Anstieg von durchschnittlich 143 auf 162 Euro gegeben, bei einem Buchungszuwachs von 166 Prozent.

Viele anreisende Fans buchen auch für die Tage vor und nach den Konzerten ein Hotel. „Das sehen wir auch bei den anderen Großveranstaltungen“, so der Check24-Sprecher.

Die mobile Version verlassen