Die Telekom- und IT-Branche wünscht sich von der künftigen Regierung eine Verdoppelung der Digital-Investitionen in die öffentliche Verwaltung von derzeit jährlich 500 Mio. auf 1 Mrd. Euro – dafür würden die Telekomunternehmen auf zukünftige Breitbandförderungen verzichten und die notwendigen Investitionen selbst stemmen. Sollten die Investitionen nicht erhöht werden, drohe ein Ausfall staatlicher Leistungen, warnt der Branchenverband „Digitaloffensive Österreich“.
„1 Mrd. Euro statt bisher 500 Mio. Euro pro Jahr Investitionen in die Digitalisierung der Verwaltung sind sinnvoll und notwendig, um den modernen Hochleistungsstaat Österreich für die kommenden Jahre abzusichern und gleichzeitig kosteneffizienter zu machen“, so Siemens-Austria-Chefin Patricia Neumann am Freitag laut Presseaussendung. 45 Prozent der Bundesbeamten, also rund 60.000 Personen, würden bis 2035 in Pension gehen und ihre Arbeitskraft und Know-how könnten nicht zur Gänze ersetzt werden, warnt die Präsidentin der „Digitaloffensive Österreich“.
Die Gegenfinanzierung der Verwaltungsdigitalisierung könne durch eine massive Reduktion der Breitbandfördermittel erfolgen – „den Ausbau stemmen die großen Telekommunikationsunternehmen bei geeigneten Rahmenbedingungen auch durch private Investitionen“, sagt A1-Vorstand Thomas Arnoldner.
Eine Digitalisierungsmilliarde wäre ein rentables Investment, meint Michael Zettel, Österreich-Chef des Technologie- und Beratungsdienstleisters Accenture. Nach Berechnungen von Accenture würde sie einen 13-fachen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen, insbesondere im Bereich von Gesundheit und Pflege sowie der digitalen Verwaltung (Digitales Amt, Serviceplattform für Unternehmen).
Eine wichtiges Thema sei auch die Bekämpfung der steigenden Cyberkriminalität, so der Technik-Vorstand von Microsoft Österreich, Harald Leitenmüller. „Die rasche Umsetzung der NIS2-Verordnung ist essenziell, um den Unternehmen mehr Sicherheit zu bieten.“
A1, Magenta und Drei rechnen mit 10 Mrd. Euro an Investitionen in den weiteren Netzausbau bis 2030 und wollen dafür keine zusätzlichen Breitbandförderungen – stattdessen solle das Geld in die Digitalisierungsmilliarde fließen. Dafür wollen sie Rechtssicherheit bei Tarifen wie der „Servicepauschale“, die schon vor Jahren von der Regulierungsbehörde bewilligt worden sei. „Die künftige Regierung soll statt der Gießkannen-Förderung für den Breitbandausbau lieber in die dringend notwendige digitale Transformation der Verwaltung investieren“, meint der Chef von Hutchison Drei, Rudolf Schrefl.