Textilkonzern Wolford kommt nicht aus der Verlustzone heraus

Vorstand will „robusten Restrukturierungsplan“ umsetzen, Kosten senken, Beschaffung optimieren und das Geschäftsmodell neu erfinden

Das Vorarlberger Textilunternehmen Wolford steckt weiter tief in den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Verlust nach Steuern bei 24,98 Mio. Euro, im Vorjahresvergleichszeitraum lag diese Kennzahl mit 16,11 Mio. Euro im Minus.

Der Umsatz von Jänner bis Juni 2024 belief sich auf 43,08 Mio. Euro, ein Rückgang von 26,74 Prozent, teilte das Unternehmen am Freitag in seinem Halbjahresbericht mit.

Das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) brach zum Vorjahr um rund 81 Prozent ein und lag mit 21,78 Mio. Euro im Minus. Der Berichtszeitraum sei von „erheblichen Herausforderungen und Übergängen geprägt“ gewesen, so der Vorstand, der seit Sommer aus dem neuen CEO Regis Rimbert, Domenico Giordano und COO Ralf Polito besteht.

„Die aktuellen Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit von höherer Disziplin und strategischem Fokus innerhalb unserer Managementpraktiken – eine Richtung, die wir jetzt entschlossen unter der neu ernannten Führung einschlagen“, hieß es.

Zu schaffen macht dem Unternehmen eine nachlassende Nachfrage im Luxussegment und makroökonomische Unsicherheiten in wichtigen Regionen. Priorität habe nun die Umsetzung eines „robusten Restrukturierungsplans, um die Grundlage für die Neuerfindung von Wolfords Geschäftsmodell, insbesondere in den Bereichen Produktion und Vertrieb, zu legen“.

Die Restrukturierungsbemühungen konzentrierten sich auf die Optimierung der Lieferkette und des Bestandsmanagements sowie auf die Verkürzung von Markteinführungszeiten.

Im zweiten Halbjahr 2023 hatte die Umstellung auf einen neuen Logistikdienstleister und damit Lieferprobleme einen Umsatzrückgang verursacht, was die Notwendigkeit einer umfassenden Restrukturierung aufgezeigt habe.

„Wir müssen dringend handeln, um unser Geschäftsmodell neu zu erfinden, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung unserer Beschaffungseffizienz und Vertriebsfähigkeiten liegt“, so der Vorstand.

Es gehe dabei nicht nur um Kostensenkung, sondern um eine grundlegende Änderung des Geschäftsmodells, „um sicherzustellen, dass Wolford in einem sich schnell entwickelnden Markt nachhaltiges Wachstum erzielt.“ Änderungen in der Markenstrategie seien nicht vorgesehen.

Anfang Juli 2024 hatte Wolford ein Aktionärsdarlehen von einer Mio. Euro von der Fosun Fashion Group (Cayman) Limited erhalten, ein weiteres in Höhe von zwei Mio. Euro im August und neuerlich zwei Mio. Euro im September.

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