Ewald Mayr, Gemüsebauer im Eferdinger Becken, Landwirtschaftskammerrat und Obmann des Verbandes der Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbauern OÖ ist hörbar frustriert.
„Seit mehreren Wochen kann ich meine Radieschen nicht mehr verkaufen. Der Grund dafür ist das Verbot wirksamer Pflanzenschutzmittel in Österreich“, erläutert er, und fügt bitter an: „Es gibt keine Versicherung, die mir den Schaden bei den Radieschen abdeckt“.
Die Problematik der Pflanzenschutzmittel bringt Michael Treiblmeier, Vorsitzender des Ausschusses für Pflanzenbau und Grünlandwirtschaft in der Landwirtschaftskammer OÖ, so auf den Punkt: „Wir erzeugen durch Verbote immer mehr nicht verkaufsfähige Lebensmittel und füttern, salopp gesagt, nur mehr die Schädlinge“.
Laut Treiblmeier wurden in den vergangenen zehn Jahren 500 von 900 Wirkstoffen verboten, betroffen seien derzeit insbesondere Kulturen wie die Zuckerrübe, Raps, Erdäpfel und Kürbis. Aber, so sagt Mayr: Es sei nicht sinnvoll, „Verbote zu machen und keine Alternativen anzubieten“.
Wobei man seitens des Bauernbundes kein Missverständnis aufkommen lassen will. Kein Bauer, so BB-Direktor Wolfgang Wallner, setze Pflanzenschutzmittel nach Lust und Laune ein. Aber ihr Einsatz sichere — kombiniert mit einer optimalen Düngung — Bodenberarbeitung und Fruchtfolge. Allerdings gefährde die EU mit der angestrebten Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent bis 2050 die Versorgungssicherheit.
Man könne aber keine Produktionsrückgänge von mehr als 20 Prozent hinnehmen, müsse man doch diesfalls Lebensmittel, die zu deutlich geringeren Standards produziert würden, aus Drittstaaten importieren. Wallner unmissverständlich: „Der Bauernbund spricht sich gegen diese Entwicklungen mit einem entschiedenen Nein aus“. Und zugleich appelliert der BB-Direktor an die Konsumenten, „sich bewusst für österreichische Qualitätslebensmittel zu entscheiden“.