„Wir haben ein Einkommen erwirtschaftet und wir sind von Naturkatastrophen verschont geblieben“: Das, so meint Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger gegenüber dem VOLKSBLATT, wolle sie am Ende des Agrarjahres 2024 sagen können.
Während das Wetter nicht beeinflussbar ist, kann sie mit ihrem Ressortbudget beim Erwirtschaften eines Einkommens auf den rund 30.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Oberösterreich durchaus nachhelfen.
92,2 Millionen Euro stehen nächstes Jahr für diverse Maßnahmen zur Verfügung. Damit, so die Landesrätin, „können wir trotz der derzeit schwierigen Rahmenbedingungen auch im kommenden Jahr für unsere Land- und Forstwirtschaft und den ganzen ländlichen Raum wichtige Aufgaben kraftvoll angehen“.
Vorbeugend helfen
Mit mehr als der Hälfte des Agrarbudgets — konkret mit 54,2 Millionen Euro — wird das EU-Programm Ländliche Entwicklung kofinanziert, für das weitere 30 Prozent vom Bund und 50 Prozent von der EU kommen. Als Akzente, die damit gesetzt werden sollen, nennt Langer-Weninger:
- Aufrechterhaltung einer flächendeckenden, bäuerlichen Landbewirtschaftung auch in schwierigen Produktionslagen
- eine nachhaltige und umweltbewusste Produktionsweise
- die Förderung des ländlichen Raumes durch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Impulse (LEADER)
- Risikomanagement in Zeiten des Klimawandels.
Niedriger Bruttolohn
Zu Letzterem zählt eine Unterstützung insbesondere bei der Hagel-, Dürre- und Tierversicherung. Ziel sei, „den Betrieben vorbeugend zu helfen und nicht Katastrophen mildern zu müssen“, sagt Wolfgang Löberbauer, Leiter der Agrar- und Regionalförderung zur Tatsache, dass das Land für Versicherunsunterstützung mittleweile 15,3 Millionen Euro lockermacht.
Wiewohl die Landwirtschaft laut Langer-Weninger „verlässlich und beständig den Tisch der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher deckt“, würden diverse gesellschaftliche Leistungen „vom Markt nicht ausreichend entlohnt“. Löberbauer verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass ein bäuerlicher Brutto-Stundenlohn 2022 bei 16 Euro lag, jener eines unselbstständig Erwerbstätigen aber bei 24 Euro. Umso mehr brauche es die Programme aus der Ländlichen Entwicklung.
Genussland wirkt
Eine wesentliche Rolle beim Erwirtschaften von bäuerlichen Einkommen spielt mittlerweile die „Initiative Genussland Oberösterreich“. Die durch das Propagieren regionaler Lebensmittel erzielte zusätzliche Wertschöpfung im Handel betrage rund sechs Millionen Euro, auch 145 Gastro-Betriebe seien dabei.
Preisvergleich hilft
Das belastete Klima zwischen bäuerlichen Produzenten und Handel hat sich nach Aussage von Langer-Weninger wieder „entspannt“, dazu trage auch die neue Preisvergleichsmöglichkeit bei. Wobei eine Frage für die Landesrätin schon offen ist: „Warum verliert die Landwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette für Lebensmittel Anteile“ — zuletzt seien sie von 20 auf 17 Prozent gesunken.
Von Markus Ebert