Von der Patientenakte über den OP bis zu den Vitalwerten

Digital Transformation Forum der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria beleuchtete die Frage, wie praxistauglich Künstliche Intelligenz (KI) bereits ist

30 Speaker, 20 Aussteller und mehr als 200 Interessierte aus elf Branchen kamen zu der Veranstaltung in den Softwarepark Hagenberg, der heuer sein 35-jähriges Jubiläum feiert. © Erwin Pils

Das Digital Transformation Forum der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria brachte vor Kurzem Menschen zusammen, die Künstliche Intelligenz in der Praxis genauer unter die Lupe nehmen wollen.

30 Speaker, 20 Aussteller und mehr als 200 Interessierte aus elf Branchen kamen dafür in den Softwarepark Hagenberg, der heuer sein 35-jähriges Jubiläum feiert.

Lesen Sie auch

„Kooperation ist bei diesem Thema daher besonders wichtig. Je mehr unterschiedliche Branchen zusammenkommen, desto mehr Innovationen können entstehen“, betonte Markus Roth, Obmann der WKOÖ-Fachgruppe UBIT, auf der Veranstaltung.

Bei den Vorträgen zeigte sich ein bunter Mix, wo KI bereits eingesetzt wird. So ist die Digitale Transformation im Gesundheitswesen schon längst angekommen. Anna Lin vom FH OÖ Campus Hagenberg hob eine aktuelle Herausforderung im Patientenmanagement und die damit verbundene Chance hervor: „Die in fast allen österreichischen Krankenhäusern verwendete Lösung wird ab 2030 nicht mehr gewartet. Genau jetzt ist also der richtige Zeitpunkt, um Änderungen anzustoßen.“

Über einen Simulator zum Clippen von Hirnaneurysmen, an dem im Projekt MEDUSA gearbeitet wurde, sprach Michael Giretzlehner von der RISC Software GmbH. „Neurochirurgen sollen damit so lange üben können, bis sie für die tatsächliche Operation bereit sind“, erklärte er.

Um wertvolle Zeit ging es im Vortrag von Kabir Humayaun von der OÖ Gesundheitsholding. „Neue Technologien können nicht nur Menschenleben retten, sondern auch das Gesundheitspersonal entlasten“, führte er aus. Als mögliche Beispiele nannte er EKG-Daten, die direkt vom Rettungswagen in das Krankenhaus übertragen werden, oder eine smartphone-basierte Überwachung des Fötus im Mutterleib.

Dass es für die textlastigen ÖNORMEN noch keine einfache KI-Lösung gibt, stellte Maximilian Arrich, Mitbegründer von paraloq analytics, fest. Also entwickelte er mit Austrian Standards den KI-Assistenten „Norman“ und erklärte beim Digital Transformation Forum: „Man muss sich nicht mehr durch 20.000 aktive Normen wühlen, sondern findet direkt das benötigte Dokument.“

Peter Güntzer von Zühlke Engineering empfahl, den Fokus auf praktisch sinnvolle Lösungen zu setzen: „Bauen Sie etwas, das gebraucht wird – nicht nur, weil Sie es können. Integrieren Sie nahtlos in Geschäftsmodelle und weisen Sie früh nach, dass Sie die nötigen Daten haben.“

Apropos Daten: Die hat IBM watsonx genutzt, um Anwendungen um Künstliche Intelligenz zu ergänzen, Workflows zu automatisieren und Arbeitsabläufe zu ersetzen. „Das spart Zeit, die für andere Aufgaben genutzt werden kann“, unterstrich Daniel Stanek, der auf generative KI setzt.

Die Qualität der Daten ist für Markus Manz vom Software Competence Center Hagenberg (SCCH) das Um und Auf. „Nicht neue Trends sind relevant, sondern Datenqualität, Domain-Know-how und die Schnittstelle Mensch-Maschine“, betonte er in einer Podiumsdiskussion mit Christoph Schönegger (Engel Austria), Roland Puchner (PwC) sowie Gerold Weiß und Silke Preymann (beide FH OÖ).

Für letztere ist außerdem Inklusion ein großes Anliegen: „Die Digitale Transformation braucht Interdisziplinarität, aber auch Diversität, weil man alle adressieren muss.“