Weiterhin kein Ende der Konjunkturschwäche in Sicht

US-Wahlausgang könnte globalen Handel dämpfen © APA/AFP/STR

„Die österreichische Wirtschaft kommt weiter nicht in die Gänge“ – so fasst Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer den UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator für Oktober zusammen. „Mit dem Rückgang auf den schwächsten Wert seit Juli signalisiert der Indikator weiter eine Fortsetzung der flauen Konjunktur in Österreich.“ Bruckbauer geht davon aus, dass Österreichs Wirtschaft heuer um 0,5 Prozent schrumpft.

Nach der leichten Verbesserung in den beiden Vormonaten ist der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator im Oktober wieder geringfügig auf minus 2,5 Punkte gesunken. Trotz leichter Stimmungsverbesserung am Bau und in der Industrie verharren diese Sektoren in einer Rezession. Der Dienstleistungssektor stabilisiert zwar die Konjunktur, wegen der Konsumzurückhaltung reicht das aber nicht aus, um den Konjunkturmotor auf Touren zu bringen, so die Analyse der Bank-Austria-Ökonomen. Die Stimmung ist in allen Sektoren der österreichischen Wirtschaft pessimistisch, aber vor allem in der Industrie ist sie viel schlechter als im europäischen Durchschnitt.

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Für 2025 gibt es die Hoffnung, dass sich durch den Rückgang der Inflation bei anhaltend hohem Einkommenswachstum der Konsum wieder belebt. Zinssenkungen wiederum könnten die Finanzierungskosten senken und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen fördern. Die Flaute dürfte also im kommenden Jahr überwunden werden, das Wachstum aber mit einem BIP-Anstieg um 1 Prozent bescheiden ausfallen. „Zudem haben sich die Prognoserisiken erhöht, da die Aussichten auf eine Unterstützung der österreichischen Konjunktur durch einen Aufschwung des globalen Handels mit den andauernden Konjunkturproblemen in China und den politischen Weichenstellungen in den USA abgenommen haben“, meint Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Er erwartet, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten weiter verschlechtern wird. „Nach durchschnittlich 7,0 Prozent im Jahr 2024 erwarten wir für 2025 einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,2 Prozent.“ Die durchschnittliche Teuerung betrug heuer 3,2 Prozent, bis Jahresende sollte sich die Inflation in Österreich weiter um den von der EZB angepeilten Zielwert von 2 Prozent bewegen. Für das kommende Jahr rechnet die Bank Austria mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent.

Nachdem die Europäische Zentralbank ihren Einlagen-Zinssatz im Oktober neuerlich um 25 Basispunkte gesenkt hat und somit um 75 Basispunkte seit Juni, erwartet Bruckbauer für Dezember einen weiteren Zinsschritt der EZB um 25 Basispunkte nach unten. „Für 2025 gehen wir von einer Verringerung der Leitzinsen um weitere 100 Basispunkte aus, wobei der Einlagenzins mit 2 Prozent bereits im September sein Endniveau im laufenden Zinszyklus erreicht haben könnte“, meint Bruckbauer. Durch weiterhin ungünstige Konjunkturaussichten und erwartete Auswirkungen des Wahlausgangs in den USA auf den globalen Handel habe sich sogar die Wahrscheinlichkeit einer Senkung der Leitzinsen unter das neutrale Niveau von 2 Prozent erhöht.

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