z.l.ö.: Unter der Akademisierung leidet die Lehre

Kampagne soll Bewusstsein für Lehrlingsausbildung fördern - Sechs Forderungen zur Attraktivierung der Lehre präsentiert

Die aktuelle Lage im Bereich der Lehre ist durchwachsen. Auch wenn die Anzahl der neuen Lehrlinge wieder auf Vor-Corona-Niveau ist, so ist die Situation in den einzelnen Branchen, beispielsweise im Tourismus, zum Teil verheerend. Das teilt der Verein z.l.ö. – zukunft.lehre.österreich. mit.

Durch das laufende Fokussieren auf Akademisierung leide die Attraktivität der Lehre seit Jahrzehnten in Österreich – für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Standortes sind aber alle Bildungswege von gleicher Bedeutung.

„Aus vielen aktuellen Studien wissen, wir, dass ein Großteil der Jugendlichen die Chancen einer Lehre erkennt, aber dennoch ist es eine Herausforderung, die Lehrlingszahlen zu halten. Diese Diskrepanz lässt sich nicht ausschließlich mit demografischem Wandel erklären, denn das jahrzehntelange Kleinreden der Lehre zeigt trotz aller jüngeren Gegenbewegungen immer noch seine Wirkung“, so Robert Machtlinger, Präsident von zukunft.lehre.österreich. und CEO bei FACC.

Aus den Erfahrungen der 250 z.l.ö.-Mitgliedsbetriebe und eigener Untersuchungen konnten nun sechs konkrete Forderungen identifiziert werden, die den Stellenwert der Lehre aufwerten und Anreize für Unternehmen bieten, die Lehre attraktiver zu gestalten, wie Machtlinger, der selbst eine Lehre absolviert hat, meint.

Die Forderungen umfassen weitreichende Maßnahmen: Entfall der Lehrabschlussprüfungsgebühr, um eine Gleichstellung gegenüber Schülern zu schaffen, die für ihre Matura keine Gebühren entrichten müssen.

Weiters: bessere Berufsorientierung, um Schüler zu befähigen, ihren Talenten entsprechende Entscheidungen zu treffen; Streichung des Sozialversicherungsbeitrages für Lehrlinge unter 18, die wie Schüler bei ihren Eltern mitversichert wären.

Dazu noch: Steuerliche Entlastung bei firmeninterner Errichtung eines Ausbildungs-Campus, Lehrwerkstätten etc. und Ersatz interner unternehmensbezogener Ausbildungskosten, damit die Qualität der Lehre in den Unternehmen stetig verbessert werden kann und abschließend eine faire Lösung für Lehrlinge in Gebietskörperschaften, da Jugendliche, die ihre Lehre bei Städten, Gemeinden und Ländern machen, noch systematisch schlechter gestellt sind.

Die Lehrlingsinitiative präsentierte hierzu auch ihre aktuelle Kampagne, die in Zusammenarbeit mit der Linzer Werbeagentur upart entwickelt wurde. Diese Kampagne, die in zwei Phasen angelegt ist, zielt darauf ab, die öffentliche Diskussion rund um den Stellenwert der Lehre anzustoßen und insbesondere auf Social Media für Aufmerksamkeit zu sorgen.

„Unser Ziel war es, mit provokanten Aussagen klarzumachen, dass ohne die Lehre unsere Gesellschaft nicht funktioniert“, so Monika Sandberger, Geschäftsführerin bei zukunft.lehre.österreich.

„Die zahlreichen Kommentare und Reaktionen auf die Plakate sowie in den sozialen Medien bestätigen unseren Ansatz: Ob es darum geht, wer dein Haus baut, wer den Wasserrohrbruch behebt oder wer die Haare schneidet – all diese Tätigkeiten werden von Fachkräften ausgeführt, die eine Lehre absolviert haben.“

Die mobile Version verlassen