Die Donaufestwochen im Strudengau sind vor allem eine Bühne der Alten Musik, warten aber mit gelegentlichen Ausflügen in zeitgenössische Schöpfungen auf. Diesen schönen Kontrapunkt nutzte das David-Trio bei der Sonntagsmatinee „Modern Times“ im wunderbaren Schloss Dornach bei Saxen. Seit mehr als 20 Jahren spielen Sabine Reiter (Violine), Peter Aigner (Viola) und Andreas Pötzlberger (Violoncello) gemeinsam und kennen als Absolventen des Linzer Musikgymnasiums die Werke von Balduin Sulzer (1932-2019) mit den rhythmisch verwinkelten Klangspielen, den überraschend ruhigen Phasen und dem gelegentlich freundlich heiter klingenden Ausgang.
Zu hören war „Drei Ariosi für Streichtrio“ op. 107a (1988). Hohe Ansprüche stellte auch Friedrich Cerha (*1926) mit seinen „Neun Bagatellen“ (2008), deren Tonsprache immer wieder wie menschlich erlebbaren Eigenschaften — trotzig, zornig, übermütig oder eigensinnig — wirkte.
Thomas Daniel Schlee (*1957) war anwesend und gab über sein Streichtrio op. 75 (008/11) Einblicke in sein Werk. Als weltweit gefragter konzertierender Organist setzte er auch im Klang der Streicher seine kostbaren Registerklänge mit kontrapunktischen Winkelzügen ein. Schlussendlich kam der Komponist Johann Nepomuk David (1895-1977) mit dem Streichtrio op. 33/4 zu Gehör. Hier erlebte man in der Wiedergabe die bedeutsame Schaffenskraft des viel zu wenig und selten erklingenden Werkes. Im voll besetzten Schloss-Saal gab es viel Anerkennung für das besondere Programm, das mit einer Zugabe von David in ruhiger Gelassenheit enden konnte.
Christine Grubauer