Das Paarungssekret der Tintenfische als Touristenmagnet

„Calamari dell´Amore“, Italo-Komödie von Werner Rohrhofer im Theater in der Innenstadt

In diesem Stück werden Lust fördernde Gerichte gezaubert. © Mona Werner

„Wenn das in der Zeitung steht, werden wir uns vor Kundschaft nicht mehr retten können!“ Als ehemaliger Chefredakteur des OÖ-Volksblatts weiß Werner Rohrhofer, Autor und Dramaturg des Sommerstückes „Calamari Dell´Amore“ im Theater an der Innenstadt, wovon er spricht. Den Touristenkracher serviert er zusammen mit Regisseurin Sandra Bell und einem spiel- und sangesfreudigen Ensemble diesen Sommer im Variete-Theater in der Museumstraße. Das Rezept: Man nehme Calamari aus China, eine vegane Aktivistin, ein italienisches Strandhotel kurz vor der Pleite, eine Prise Wissenschaft und Shakespeare, würze mit etwas Amore und streue Dutzende Italohits drüber.

Aphrodisierende Tintenfische

Dem Patron des heruntergekommenen Hotels am italienischen Sandstrand bleiben die Gäste aus. Zur Wiederbelebung seines Hauses erfindet er die Spezialität „Calamari dell´Amore“. Aphrodisierende Tintenfische sollen das Liebesleben der Touristen beflügeln. „Volare“ erklärt er es musikalisch. Kistenweise importiert Raphael Schaller als Patron und Küchenchef bereits chinesische Ware.  „Lasciatemi cantare“ besingt er diese Aktivitäten. Bis die tiefgekühlten Calamari in der Küche landen, sind noch weitere Italo Hadern verbraten.

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In die Szenerie platzt Tierschutzaktivistin Carlotta, Studentin bei Universitätsprofessor Dr. Sepia in Bologna.  Der Tintenfischforscher alias Christof Schöffl weist das Lust fördernde Sekret der männlichen Calamari zumindest verbal nach, so eloquent wissenschaftlich wie elegant und unverständlich. Koch und Kellner Antonio (Raphael Stompe) verliebt sich auf der Stelle in die vegane Studentin. Das aber bleibt „Bello e impossibile“, bis er behauptet, die Calamari seien aus rein vegetarisch.

Gefinkelte Dramaturgie gespickt mit Italo-Hits

Bravourös meistert Regisseurin Sandra Bell die gefinkelte Dramaturgie Rohrhofers, spickt die Handlung mit ungezählten Italo-Hits, schweift auch mal zu Disney „Under the Sea“ und kehrt wieder zu den Turbulenzen zurück. Einzig die Chefin des Hauses (Viktoria Wais) macht Widerstand gegen den Fake „Calamari dell´Amore“. Ausgerechnet sie aber verwandelt schließlich das Tintenfischgericht mit einer Würzmischung ihrer Nonna tatsächlich zur Liebesdroge. Nach einer Überdosis der erregenden Ringerl wird es nach der „Piu bella cosa“ „Time to say good buy“ für die „Gente di Mare“, die im Liebestaumel „That´s Amore“ erleben und „Felicita“ bis zum Umfallen in „Azurro“ erleben.

Die dramaturgische Steilkurve zum Happy End nimmt Rohrhofer mit einer tierschutztechnischen kulinarischen Pionierleistung. Die Crew erfindet echt vegane, lustfördernde Calamari aus Weizenstroh. Das Haus überschwemmen hinfort wissenschaftliche Kongresse und Lust suchende Touristen.

Leichtes sommerliches Gericht

Das leichte sommerliche Gericht erregte die auf jeden Fall die Lachmuskel und erntete bei der Premiere am Donnerstag jede Menge Zwischen- und großen Schlussapplaus.
Karten und Info: www.theater-innenstadt.at

Von Eva Hammer