Rapid braucht eine Top-Leistung für Europacup-Aufstieg

Rapid stellt sich auf einen harten Kampf gegen Trabzonspor ein. © APA/TOBIAS STEINMAURER

Die Vorzeichen für Rapid stehen vor dem Millionenspiel gegen Trabzonspor gut. Vor praktisch ausverkauftem Haus gehen die Hütteldorfer am Donnerstag (18.00 Uhr/live ORF 1) mit einem 1:0-Vorsprung ins Rückspiel der Europa-League-Qualifikation gegen den türkischen Top-drei-Club. Auch wenn die Siegesserie zuletzt in Klagenfurt endete, ist das grünweiße Selbstvertrauen groß. Beim Gegner scheint es nach dem durchwachsenen Saisonauftakt zu rumoren.

„Man darf auf gar keinen Fall davon ausgehen, dass wir einen großen Vorteil haben. Für mich startet das Spiel bei 0:0 – und wir wollen gewinnen“, sagte Robert Klauß zur Ausgangslage. Rapids Cheftrainer rotierte zwischen den beiden Begegnungen gegen Trabzonspor, ein 1:1 am Wörthersee war die Folge. Der gegen Klagenfurt geschonte Nenad Cvetkovic ist nun ebenso wieder dabei wie Torhüter Niklas Hedl, der aufgrund einer leichten Knieblessur pausierte. Das international 24.000 Fans fassende Stadion war am Tag vor dem Spiel fast ausverkauft.

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Vom Gegner erwartet Klauß mehr Gegenwehr. „Wir gehen davon aus, dass wir mehr gefordert werden als im Hinspiel, Trabzonspor homogener auftreten wird“, meinte der Deutsche. Vor einer Woche siegte Rapid nicht unverdient, Trabzonspor präsentierte sich noch wenig eingespielt. „Wir wissen, dass wir noch einmal eine Topleistung brauchen“, stellte Louis Schaub klar. „Es ist ein Highlight-Spiel“, meinte der Offensivspieler. „Und davon wollen wir noch ganz viele haben im Herbst.“

Steigen die Wiener auf, geht es im Play-off der Europa League gegen den Sieger aus SC Braga – Servette Genf (Hinspiel 0:0). Der Verlierer steigt ins Conference-League-Play-off um und trifft dort auf den FC St. Gallen oder Slask Wroclaw (2:0). Gespielt wird jeweils am 22. und 29. August. Englische Wochen sind für Rapid also weiter garantiert und auch gewollt. Die Möglichkeit, das Spiel der 5. Runde bei Blau-Weiß Linz (25. August) zu verschieben, nutzte Klauß nicht. „Ich habe gesagt, wir möchten das nicht. Wir wollen alle drei Tage spielen, da sind wir im Rhythmus.“

Die Kadertiefe spricht dafür. Auf jeder Position scheint Rapid doppelt gut besetzt. So will Klauß noch entscheiden, wer am Donnerstag rechts außen gegen den starken Ägypter Trezeguet zum Einsatz kommt. Moritz Oswald steht wie Bendeguz Bolla bereit, der Ungar hat seine Europacup-Sperre abgesessen. Vorne sollen es Guido Burgstaller und Dion Beljo richten, wobei der Kroate am Wochenende Effizienz vermissen ließ. Verschanzen will sich Rapid nicht. „Es war noch nie eine gute Idee, auf 0:0 zu spielen. Ich denke auch nicht, dass das unsere Spielphilosophie ist“, erklärte Schaub.

Steht für Klauß die sportliche Entwicklung im Vordergrund, rückt der Donnerstag in der wirtschaftlichen Führungsetage aus monetärer Sicht in den Fokus. Für Rapid stehen zumindest 3,17 Millionen Euro auf dem Spiel, die der Aufstieg wert wäre. Soviel gibt es von der UEFA für die Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League, die selbst beim Aus im Europa-League-Play-off fixiert wäre. Dazu kommen im reformierten Modus Punkte- und Platz-Prämien. Lähmen soll die große Bedeutung der Partie die Profis nicht, wie Klauß (“Es ist ja kein Finale“) betonte. „Aber wir haben auch Spieler, die damit umgehen können“, meinte er.

Bei Trabzonspor muss ein wichtiger Mann passen. Der im Sommer von Atletico Madrid in die Türkei gewechselte Innenverteidiger Stefan Savic fällt laut Clubangaben aufgrund einer Muskelverletzung aus. Die Stimmung beim Süper-Lig-Dritten der vergangenen Saison ist angespannt. Auch beim 0:0 bei Sivasspor zum Liga-Auftakt am Sonntag schoss Trabzonspor kein Tor. Fans machten Trainer Abdullah Avci für die schwachen Vorstellungen verantwortlich, im Stadion und in sozialen Medien wurde sein Rücktritt gefordert.

Nicht entgegen kommt Avci, dass sich seine Mannschaft nach bereits zehn Neuzugängen – wie erst vor wenigen Tagen der ukrainische Verteidiger Arsenij Batagow – noch finden muss. „Wir stehen am Anfang der Saison, da gibt es natürlich noch Defizite. Wir werden den Kopf heben und uns voll auf Rapid Wien konzentrieren“, sagte der 61-Jährige. „Ich vertraue auf das Potenzial der Mannschaft. Wir werden alles tun, um zu gewinnen. Die europäische Bühne ist für uns alle wichtig.“

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