Salzburg vor Champions-League-Play-off beim LASK gefordert

Hat Salzburg neues Leben eingehaucht: Pepijn Lijnders © APA/ERWIN SCHERIAU

Vizemeister Red Bull Salzburg gastiert am Samstag (19.30 Uhr) im Schlager der 3. Runde der Fußball-Bundesliga beim LASK. Für beide Teams ist es eine wichtige Generalprobe vor den anstehenden Europacup-Play-offs. Für den LASK zudem eine Chance zur Rehabilitation nach der Heimpleite gegen Altach in der Vorwoche. Meister Sturm Graz ist davor um 17.00 Uhr zu Gast bei Austria Klagenfurt. Aufsteiger GAK empfängt zeitgleich den letztjährigen Liga-Neuling Blau-Weiß Linz.

Die Liga führen die Salzburger nach zwei Runden als einziges Team mit dem Punktemaximum an. Das Torverhältnis lautet 8:3. In fünf Pflichtspielen unter Neo-Trainer Pepijn Lijnders setzte es noch keine Niederlage – aber auch sieben Gegentreffer. In der Champions-League-Quali musste man im Rückspiel bei Twente Enschede (3:3) trotz einer überragenden ersten Hälfte noch um den Aufstieg zittern. Die Bullen wollen ihren jüngsten Elan ins Play-off um den Champions-League-Einzug gegen Dynamo Kiew kommende Woche mitnehmen.

Lesen Sie auch

„Das Spiel bei Twente war wichtig, weil es uns gezeigt hat, dass wir auch auswärts vor vielen Zuschauern unseren Fußball spielen und um ein Ergebnis leidenschaftlich kämpfen können“, erklärte Lijnders. Diese Erfahrung werde man wohl auch gegen den LASK benötigen. Die Linzer hatten zuletzt etwas überraschend daheim gegen Altach mit 1:2 verloren. Lijnders: „Sie werden gegen uns sicher eine Reaktion zeigen wollen. Sie haben etliche wirklich gute Spieler, die uns das Leben sicher sehr schwer machen werden. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“

Den Stadtrivalen Blau-Weiß Linz hatte Salzburg vergangene Woche zu Hause mit 5:1 abgefertigt. Gegen den LASK dürften in Abwesenheit des verletzten Hendry Blank und des wechselwilligen Oumar Solet erneut Samson Baidoo und Kamil Piatkowski die Innenverteidigung bilden. In der Offensive wird Lijnders nach dem intensiven Auftritt in den Niederlanden ein wenig rotieren.

In der vergangenen Saison hatte der LASK zwei von vier Liga-Duellen mit den Salzburgern gewonnen. Das gelang den Linzern in Salzburgs Red-Bull-Ära (seit 2005) davor noch nie. Einem 1:0-Auswärtssieg im Oktober folgte im April beim ersten Auftritt unter Trainer Thomas Darazs ein 3:1-Heimerfolg. Stürmer Marin Ljubicic war mit drei Toren der umjubelte Held. Beim Saisonabschluss holten sich die Linzer im Mai in Wals-Siezenheim allerdings eine schallende 1:7-Ohrfeige ab.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

„Wir erwarten ein sehr forderndes Spiel gegen eine Mannschaft, die den Anspruch stellt, die beste in Österreich zu sein“, sagte Darazs. Den eigenen Rückschlag gegen Altach wollte er angesichts einer starken ersten Hälfte nicht überbewerten. Zudem versuchte er der Niederlage Positives abzugewinnen. „Als Fingerzeig für die restliche Saison war es vielleicht gut.“ Immerhin geht es in den beiden kommenden Wochen gegen FCSB Bukarest auch um die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League.

Verzichten muss Darazs neben seinen Langzeit-Verletzten auch auf Valon Berisha. Der Mittelfeld-Routinier ist laut Darazs an der Ferse leicht angeschlagen und verpasst das Duell mit seinem Ex-Club. Zu seinem Debüt könnte Ex-DFB-Teamverteidiger Jerome Boateng kommen. „Er hat sicher noch keine 90 Minuten oder 45 Minuten drinnen. Sollten wir ihn brauchen, ist er so weit, dass er uns am Ende helfen kann“, gab Darazs Einblick.

Der kommende Gegner sowie auch der Spielort erwecken bei Double-Sieger Sturm Graz wohl besondere Erinnerungen. In der letzten Runde der Vorsaison krönten sich die Grazer mit einem 2:0-Heimerfolg gegen Austria Klagenfurt zum Meister, knapp ein Monat davor im Wörthersee-Stadion gegen Rapid zum Cupsieger. Am Samstag peilt die Elf von Christian Ilzer in Kärntens Landeshauptstadt den zweiten Saisonsieg an. Nach einem missglückten Auftakt bei Rapid durfte Sturm im Steirer-Derby verdientermaßen aufatmen. „Der Sieg gegen Hartberg hat gutgetan und war auch die Bestätigung, dass alles in die richtige Richtung geht“, erklärte Trainer Ilzer.

Mit Klagenfurt warte nun ein unangenehmer Gegner, die Stärken seien trotz des Kaderumbruches nicht verloren gegangen. „Trotzdem fahren wir in die Nachbarschaft mit dem klaren Vorsatz, dort eine sehr gute Leistung auf den Platz zu bringen und zu gewinnen“, sagte Ilzer, dessen Team in der Bundesliga nur eines der zwölf Duelle mit den Kärntnern verloren hatte.

Sorgen bereitete dem Sturm-Coach Anfang der Woche ein Virus, das die Mannschaft heimsuchte: „Wir werden uns bis zum Spieltag ansehen, wer wirklich hundertprozentig fit ist und dahingehend den Kader nominieren.“ Ob die abwanderungswilligen Angreifer Manprit Sarkaria und Szymon Wlodarczyk die Reise nach Klagenfurt mitantreten, ist ebenfalls fraglich.

Klagenfurt verpatzte den Ligaauftakt beim WAC (1:4) komplett, vergangene Woche gelang gegen Rapid (1:1) trotz Unterzahl ein erstes Erfolgserlebnis. „Es war ein gutes Gefühl und sehr wichtig für die Moral. Zumal wir das Unentschieden im Duell mit einem formstarken und hoch einzuschätzenden Gegner geholt haben“, sagte Trainer Peter Pacult. Mit Meister Sturm komme nun aber das „nächste, große Kaliber“ ins Wörthersee-Stadion.

„Wir wollen den Schwung mitnehmen, läuferisch und kämpferisch voll auf der Höhe sein. Darüber hinaus müssen wir aber auch spielerisch zulegen. Nur zu verteidigen, wird nicht reichen“, blickte Pacult voraus. In der Abwehr ist der 64-jährige Wiener zu einer Umstellung gezwungen. Kapitän Thorsten Mahrer ist nach seiner höchst umstrittenen roten Karte gegen Rapid gesperrt. Angreifer Sebastian Soto wird das Duell mit dem Meister aufgrund von Knieproblemen verpassen.

2023 noch vereitelte Blau-Weiß Linz den Aufstieg des GAK in die Bundesliga, in der dritten Runde treffen die beiden Teams in Graz nun erstmals auf höchster Fußball-Ebene aufeinander. Für die Steirer steht freilich weniger Revanche im Fokus denn die Aussicht auf den nächsten Punkt. Beim 0:0 gegen die WSG Tirol schrieben die Mannen von Trainer Gernot Messner erstmals seit 17 Jahren im Oberhaus an – die Lust ist geweckt.

„Wir sind sehr zufrieden, auch wenn das Ergebnis unterm Strich nicht ganz gepasst hat, weil wir in der zweiten Hälfte doch etwas besser waren“, meinte Messner zum WSG-Match, das einer 2:3-Auftaktniederlage gegen Salzburg folgte. Nun soll gegen einen vermeintlichen Konkurrenten auf Augenhöhe also ein „Dreier“ her. Allerdings warte „ein ganz anderes Spiel“, weil Blau-Weiß mit seinem klaren Zielspieler Ronivaldo doch viel „geradliniger“ agiere als Wattens.

Blau-Weiß kommt nach dem 1:5-Debakel in Salzburg als geprügelter Hund nach Graz. „Wir werden uns durch das 1:5 sicher nicht aus der Ruhe bringen lassen“, versprach Trainer Gerald Scheiblehner nach der Lektion in Wals-Siezenheim, der immerhin ein 1:0-Auftaktsieg gegen die Wiener Austria vorausging.

„Das Spiel gegen Salzburg war ein wichtiger Schritt für unsere Entwicklung der Mannschaft. Wir haben viele Lehren gezogen“, betonte Scheiblehner. Das Ziel sei klar: „Wir fahren dort hin, um zu gewinnen.“ Nicht mehr helfen wird aber wohl Goalie Nicolas Schmid. Der 27-Jährige steht nach fünf Jahren bei BW unmittelbar vor dem Wechsel zum englischen Zweitligisten Portsmouth, Scheiblehner pochte zuletzt aber auf adäquaten Ersatz. Als Ersatz steht am Sonntag Routinier Andreas Lukse bereit, der danach aber wieder ins zweite Glied zurückkehren soll.

Das könnte Sie auch interessieren