Salzburg-Gegner Dynamo Kiew kämpft um Hoffnung für die Ukraine

Champions League: Ostpolnische Stadt Lublin ist Schauplatz des Qualifikations-Duells mit RB Salzburg

Der Pole Kamil Piatkowski (Red Bull Salzburg) wird in Lublin als Einziger ein Heimspiel bestreiten.
Der Pole Kamil Piatkowski (Red Bull Salzburg) wird in Lublin als Einziger ein Heimspiel bestreiten. © APA/EXPA/Winter

Für Salzburg geht es um Champions-League-Millionen, für Play-off-Gegner Dynamo Kiew im weiteren Sinne auch um die eigene Existenz. Die Mannschaft kämpfe „nicht um Geld, sondern um die Ukraine“, betonte Langzeit-Club-Präsident Ihor Surkis nach dem Einzug in die finale Qualifikationsphase.

Gespielt wird im Europacup freilich im Exil, am Mittwoch (21 Uhr/live Canal+) ist die ostpolnische Stadt Lublin, rund 100 km von der Grenze entfernt, Schauplatz des Duells mit Salzburg.

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Auch die Qualifikationsspiele gegen Partizan Belgrad (gesamt 9:2) und die Rangers (gesamt 3:1) waren in der rund 15.000 Zuschauer fassenden Arena des Erstligisten Motor Lublin über die Bühne gegangen.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 wanderte der 16-fache ukrainische und 13-fache sowjetische Meister wegen der UEFA-Vorgaben aber auch schon nach Bukarest, Krakau, Warschau und Lodz aus, so wie auch im August 2022 beim 1:0-Erfolg im Hinspiel der 3. CL-Qualirunde gegen Sturm Graz, das schließlich mit dem Gesamtscore von 1:3 den Kürzeren zog.

Auch wenn Polen, das nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerkes derzeit knapp eine Million ukrainischer Flüchtlinge beheimatet, den für Fans wohl besten Platz für die Europacup-Heimspiele bietet, waren die bisherigen Partien nur mäßig besucht.

Rund 4.300 kamen gegen Belgrad nach Lublin, etwa 8.300 fanden sich gegen Glasgow im Stadion ein. In dieser Größenordnung könnte sich das Aufkommen auch am Mittwoch bewegen. Salzburg-Anhänger müssen sich mangels offizieller Fanreise selbst auf den Weg machen.

Mehrere Teamspieler, fast keine Legionäre mehr

Die Bullen erwarten mehrere international bekannte Kicker, zuletzt zu sehen beim bitteren Vorrunden-Aus der Ukraine bei der EM in Deutschland. Gegen Glasgow etwa stand mit Torhüter Heorhij Buschtschan sowie Andrij Jarmolenko, Wolodymyr Braschko, Mykola Schaparenko und Wladyslaw Wanat ein Nationalmannschaftsquintett am Feld.

Seit dem Kriegsausbruch ist das Legionärsaufkommen bei Dynamo fast zum Erliegen gekommen, 2024/25 war bisher ein einziger ausländischer Spieler im Einsatz. Ein Umstand, der den Worten von Trainer Oleksandr Schowkowskyj zusätzliche Glaubwürdigkeit verschafft.

„Wir haben die Möglichkeit, jenen, die für unsere Freiheit und unsere Unabhängigkeit kämpfen, ein paar positive Momente zu schenken. Das ist etwas ganz, ganz Wichtiges für uns“, erklärte der langjährige Tormann von Dynamo und des Nationalteams vor den Duellen mit den Rangers. „Wir grenzen uns nicht vom ukrainischen Volk und der Nation ab. Wir sind Teil davon und werden unser Bestes tun, ihnen diesen positiven Moment zu geben.“

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