Bruckners Neunte mit Auszügen aus den erhaltenen Finalfragmenten

Dirigent Remy Ballot © Reinhard Winkler

Den Höhepunkt der Brucknertage 2024 erreichte das Jubiläumsjahr in der Basilika mit den beiden Symphonieaufführungen (23.und 24. August) der „Neunten“ Bruckners, mit dem Altomonte Orchester unter Dirigent Remy Ballot.

Zu Beginn gab es ein überraschendes Sonderangebot an Hörerlebnissen zu dieser Symphonie, mit dem Einführungsvortrag von Brucknerexperte Prof. Felix Diergartner. Ein wissenschaftlicher Ausflug auf die wenig erhaltenen Finalfragmente, die im „Belvederstöckl“ nach Bruckners Tod noch zu finden waren und doch in ihrer „Unvollendetheit“ vom Orchester eingeprobt und in weihevoller Stimmung vorgespielt wurden.

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Bei der 9.Symphonie setzte Bruckner den in seiner Achten eingeschlagenen Weg, einer titanenhaften Monumentalgestaltung mit vergrößerter Orchesterbesetzung durch. Wenngleich auch alle spät angekommenen Ehrungen Bruckners Schaffenskraft zweifellos gefördert haben, stand er doch zeitlebens dem Irdischem im Grunde interesselos gegenüber.

Das kommt am eindringlichsten bei seinem letzten symphonischem Werk zum Ausdruck, das der tiefreligiöse Meister in aller Abkehr vom Diesseits dem lieben Gott gewidmet hat. So verrät die Architektur der drei Sätze eine kühne und großzügige Gestaltungskraft, die gleich im 1.Satz mit kämpferischen Elementen beim Bläsertrupp aufhorchen lässt.

Im folgenden Scherzo mit ungestümen Pochen der Streicher überrascht und auch bei wilden Kraftausdrücken spukhafte Dämonie im Schlagwerk gegenüberstellt. Im mystisch angelegtem Adagio ist es eine erhabene Wirkung in weihevoller Stimmung, die in der gefolgten Coda, mit der diese Symphonie und das Lebenswerk des Meisters überraschend ausklingt.

Remy Ballot hat sich seit der Zusammenarbeit mit den Brucknertagen St. Florian im Jahr 2011 und den folgenden Live-Aufnahmen aller Bruckner-Symphonien einen internationalen Namen als Brucknerdirigent und vor allem auch als Orchesterpädagoge gemacht.

Seine prägende Persönlichkeit führt in harter Probenarbeit vor Ort, auch das mit jugendlichen Gästen und prägenden Musikern aufgestockte Altomonte Orchester, zu diesen alljährlich wiederkehrenden Höchstleistung. Die zweimal ausverkaufte Basilika und ein begeistertes Konzertpublikum dankt mit viel und lang anhaltendem Applaus.

Von Christine Grubauer

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