Neun Medaillen als Richtwert für die Paralympics in Paris

Die letzten Vorbereitungen für die Paralympics in Paris laufen. © APA/AFP/Dimitar DILKOFF

Zweieinhalb Wochen nach Beendigung der Olympischen Spielen erfolgt am Mittwoch mit der Eröffnungsfeier der Startschuss für die XVII. Paralympics in Paris. Rund 4.400 Athletinnen und Athleten aus 184 Nationen kämpfen bis 8. September in 22 Sportarten um begehrtes Edelmetall. Österreich entsendet 24 Aktive aus elf Sparten nach Frankreich. Vier von ihnen eroberten bereits vor drei Jahren in Tokio Medaillen, sieben feiern indes in Frankreich ihre Paralympics-Premiere.

Erstmals seit zwölf Jahren (London) kehrt die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt wieder nach Europa zurück. Nach den fünf Medaillen für das OÖC-Aufgebot bei den Olympischen Sommerspielen sind auch die heimischen Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung für das ein oder andere Edelmetall gut. In Tokio holten die rot-weiß-roten Aktiven neun Medaillen – eine in Gold, fünf in Silber und drei in Bronze.

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Eine vergleichbare Ausbeute soll es auch diesmal werden. „Bei Großereignissen braucht man immer auch das Quäntchen Glück. Ich will optimistisch sein, dass wir eine ähnliche Anzahl an Medaillen erreichen“, sagte ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber. Präsidentin Maria Rauch-Kallat gab diesbezüglich keine Erwartungen preis, betonte aber: „Je mehr, desto besser.“ Auch jeder Platz unter den ersten zehn sei großartig.

In elf Sportarten dürfen sich sieben Sportlerinnen und 17 Sportler aus Österreich Chancen auf Medaillen ausrechnen. Das größte Aufgebot entsendet mit sechs Aktiven der Radsport zum Saisonhöhepunkt, in dieser Sparte gab es zuletzt immer Edelmetall zu bejubeln. Der Tokio-Goldene Walter Ablinger hat zwar jüngst seine Karriere beendet, mit den Handbikern Thomas Frühwirth und Alexander Gritsch brennen zwei rot-weiß-rote Athleten auf dessen Nachfolge.

Frühwirth eroberte in Tokio zwei Mal Silber, der Sprung auf das oberste Treppchen blieb ihm bisher verwehrt. „Ich beschwere mich nicht über Silber, ich bin in der höchsten Handbike-Klasse. Dort ist die Musik eine sehr, sehr hohe. Aber natürlich kämpft man um Gold“, sagte der Steirer. Gritsch, ebenso wie Frühwirth von einer Querschnittslähmung betroffen, gewann in Japan zwei Mal Bronze. In Frankreich greift er im Alter von 42 Jahren noch einmal an. Die gebürtige Russin Svetlana Moshkovich geht indes erstmals unter der rot-weiß-roten Flagge an den Start.

Große Hoffnungen ruhen auch auf der vierköpfigen Reitsport-Equipe angeführt von Altmeister Pepo Puch. Der in Graz geborene Wahl-Schweizer bestreitet seine vierten Paralympics, die bisherige Ausbeute von sechs Medaillen (2-3-1) kann sich sehen lassen. Vor der malerischen Kulisse des Schlosses Versailles will der 58-Jährige seine Klasse erneut unter Beweis stellen und setzt sich dabei keine Grenzen. „Was denkbar ist, ist machbar“, sagte Puch, der bei einem Reitunfall eine Rückenmarksverletzung erlitten hatte.

Im Schwimmbecken kämpfen Andreas Ernhofer, Janina Falk und Andreas Onea gegen die Weltelite. Der erfahrene Onea (Bronze 2016) hofft in seiner Paradedisziplin über 100 m Brust auf eine Überraschung: „An einem guten Tag von mir und an einem schlechten Tag meiner Konkurrenten kann es sehr gut ausgehen.“ Ernhofer und Falk, mit 21 Jahren die jüngste Aktive im ÖPC-Aufgebot, peilen bei den Spielen ihre jeweils erste Medaille an.

Berechtigten Optimismus versprüht Triathlet Florian Brungraber. „Ich war die letzten drei Jahre kontinuierlich in den Top drei zu finden. Dieses Ergebnis möchte ich auch in Paris abbilden“, sagte der Tokio-Silberne. Selbiges Ziel verfolgt auch Speerwerferin Natalija Eder. Die zweifache Mutter möchte Platz vier von Tokio vergessen machen und zum dritten Mal auf das Paralympics-Treppchen klettern.

Diskuswerfer Bil Marinkovic nimmt bereits seine siebenten Paralympics in Angriff und ist diesbezüglich der erfahrenste ÖPC-Athlet in Paris. In Sydney 2000 feierte der 51-jährige Leichtathlet seine Premiere, vier Jahre später holte er Gold im Speerwurf. Mit deutlich weniger Routine ist Kugelstoßer Georg Schober ausgestattet. Der WM-Sechste gibt sein Debüt.

Auch in den Racket-Sportarten ist Österreich stets vertreten. Nico Langmann und Josef Riegler starten im Rollstuhl-Tennis jeweils im Einzel und zusammen im Doppel, Krisztian Gardos tritt im Tischtennis an. Henriett Koósz qualifizierte sich als erste rot-weiß-rote Athletin im Badminton für die Paralympics.

Bei Michael Maier (Bogenschießen) und Josef Pacher (Sportschießen) ist in Frankreich reichlich Präzision gefragt. Viel Kraft in den Armen benötigt indes Kanute Markus Swoboda, der nach Silber in Rio sein zweites Edelmetall anpeilt.

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