EU-Gasimport aus Russland überstieg wieder jenen aus USA

Die Gasversorgung ohne Russland ist für EU weiter sehr schwierig © APA/dpa/Sebastian Willnow

Erstmals seit knapp zwei Jahren haben die EU-Staaten in einem Quartal wieder mehr Gas aus Russland importiert als aus den USA. Das geht aus Daten der Brüsseler Beratungsgesellschaft Bruegel hervor. Demnach bezog die EU im Vierteljahr von April bis Juni gut 12,7 Milliarden Kubikmeter aus Russland und 12,3 Milliarden aus den Vereinigten Staaten. Österreich und einige weitere Staaten importieren besonders viel Gas aus Russland, zuletzt waren es gut 80 Prozent von dort.

Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 gingen die Lieferungen aus Russland in der gesamten EU zwar leicht zurück, die aus den USA sanken jedoch stärker. Größter Gaslieferant der EU blieb mit 23,9 Kubikmetern im zweiten Quartal Norwegen.

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Bis zu seinem Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 hatte Russland diese Position, danach fuhren viele EU-Staaten die Einfuhren aus dem Land zurück, Österreich gelingt das bisher nur sehr zaghaft.

EU-weit ist Russland in der Lieferantenliste knapp vor die USA und hinter Norwegen auf Position zwei gestiegen. Die Zielländer gingen aus den Daten nicht hervor. Deutschland bezieht laut Daten des dortigen Statistischen Bundesamts von dort kein Gas mehr.

Ein deutscher CDU-Außenpolitiker forderte in der Zeitung „Welt“ (Sonntagsausgabe) ein EU-weites Importverbot für russisches Gas. Ein Vertreter der FDP sprach sich für einen Zuschlag auf den Preis für russisches Importgas aus, um damit Hilfs- und Waffenlieferungen an die Ukraine zu finanzieren.

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Alle EU-Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2027 aus russischem Gas auszusteigen. Im Dezember 2023 stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland, im Mai 2024 waren es noch immer 90 und im Juni 83 Prozent.

Das heimische, grün-geführte Energieministerium setzte Anfang Juli eine Kommission ein, die den Gasliefervertrag zwischen der russischen Gazprom und dem teilstaatlichen Energiekonzern OMV prüfen soll. Dazu sollen einzelne Mitglieder auch Einblick in den Vertrag bekommen, dessen Inhalt bisher nur die OMV selbst kennen soll.

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