Wien Modern heuer im Geburtstagsparty-Exzess

Bernhard Günther bringt im November wieder die Musikmoderne nach Wien © APA/EVA MANHART

Auch wenn es die Temperaturen nicht vermuten lassen, steht im Wiener Musikleben der Herbst vor der Tür – und damit auch die 37. Ausgabe des Neue-Musik-Festivals Wien Modern. Am 30. Oktober startet der Musikreigen im Konzerthaus und präsentiert im folgenden Monat 120 Veranstaltungen von 57 Komponistinnen und 77 Komponisten. Das inoffizielle Motto lautet dabei „Party“, feiert man doch zahlreiche Geburtstage lebender oder bereits gestorbener Musikgrößen.

So klinkt man sich unter anderem in das laufende Schönberg-Jahr ein, das etwa mit szenischen Produktionen gewürdigt wird. Dazu zählt das Musiktheater „Arnold Elevators“ von Manos Tsangaris, das am 13. November Uraufführung feiert, während für Kinder im Dschungel Wien „Die Prinzessin“ ab 7. November in der Inszenierung von Nina Kusturica zu erleben ist. Dabei bleibe zu konstatieren, „das ist für uns ja wirklich alte Musik“, wie Festivalchef Bernhard Günther bei der Präsentation am Donnerstag unterstrich.

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Gespielt werden auch alle Streichquartette des Jahresjubilars, dessen 150. Geburtstag heuer begangen wird – und zwar vom legendären Arditti Quartet, das selbst sein 50-jähriges Bestehen mit einigen Produktionen Anfang November bei Wien Modern feiert. Und auch Martin Haselböck feiert Geburtstag – den 70. – und zwar mit einem Orgelkonzert im Konzerthaus am 10. November. 70 wird im Dezember auch Beat Furrer, dessen „Begehren“ nach den Salzburger Festspielen am 19. November auch in Wien zu hören sein wird.

Aber auch Tonsetzende ohne runden Geburtstag kommen zu Ehren, wenn etwa zur Eröffnung am 30. Oktober Iannis Xenakis‘ „Terretektorh“ 88 im Raum verteilte Musizierende ins Konzerthaus bringt. Ebenfalls beim Eröffnungskonzert ist ein Werk der Erste Bank Kompositionspreisträgerin Nina Senk zu hören, der unter anderem am 21. November dann auch das Galakonzert gewidmet ist.

Im Rathaus ist am 6. November ein Festkonzert angesetzt, in dessen Rahmen die Fluxus-Partitur „Proposition“ von Alison Knowles das Orchester dazu bringt, dem Publikum einen Salat zuzubereiten. Und John Cages „Concert for piano and orchestra“, das 1959 bei der Aufführung in Wien noch einen Skandal verursachte, kommt nun voraussichtlich friktionsfreier ins Claudio Abbado Konzert im Musikverein am 29. November.

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Insgesamt bespielt man heuer unter dem Motto „Und jetzt alle zusammen“ 28 Spielstätten wie das Palmenhaus in Schönbrunn oder die Ruprechtskirche in der Innenstadt. 50 Uraufführungen sind dabei zu erleben, bevor am 30. November am Ende Streik ansteht – respektive das gleichnamige Percussionwerk von Enno Poppe im MAK, mit dem das heurige Festival sein Treiben beendet.

wienmodern.at

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