Forderungen der Landwirtschaft für Versorgungssicherheit

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. © Bauernbund.

„Schluss mit Produktionsfeindlichkeit und asozialer Scheinökologie“ – für Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger sind die Renaturierungspläne der EU nach wie vor ein emotionales Thema.

Der traditionelle „Agrarpolitische Herbstauftakt“ des Bauernbundes anlässlich der Landwirtschaftsmesse Agro Tier von 5. bis 8. September in Wels stand erwartungsgemäß ganz im Zeichen des Wahlkampfes.

Lesen Sie auch

„Bei der Renaturierung werden wir kein Drüberfahren mehr akzeptieren und das Heft selbst in die Hand nehmen. Wirtschaft und Naturschutz können nur die Betroffenen unter einen Hut bringen“, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP).

„Wir haben zu viele Regeln und brauchen keine zusätzlichen“, betonte Moosbrugger und fordert von der EU-Kommission ein Ende von „Produktionsfeindlichkeit und asozialer Scheinökologie“.

Der Landwirtschaft müsse man in Sachen Nachhaltigkeit nichts vorschreiben. Aber die Bauern „wollen kein Geld dafür, dass sie nichts produzieren“, sondern für ihre Produkte bezahlt werden, erklärte er.

Wie es in der Agrarpolitik weitergehen soll war für das Podium – Totschnig, Moosbrugger und Bauernbund-Präsident Georg Strasser – klar: Es brauche einen Agrarkommissar aus den Reihen der europäischen Volkspartei.

Schon tags davor im Rahmen der Messeeröffnung hatte Moosbrugger auf die „Preis-Kostenschwere“, die immer größer werde, hingewiesen: „Wer höhere Anforderungen von der Landwirtschaft fordert, muss auch für die finanzielle Abgeltung Sorge tragen.“ Zudem müssen die Qualäitäts-Anforderungen „auch für Importe gelten“, forderte Moosbrugger.

„Österreichs Bauernfamilien brauchen Stabilität statt Experimente und echte Zukunftsperspektiven statt praxisferner Ziele“, ergänzte Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

Und Totschnig präsentierte auch Forderungen, um die heimische Landwirtschaft langfristig abzusichern. „Mein Ziel ist es, eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Landwirtschaft und einen starken ländlichen Raum weiterhin zu ermöglichen“, so Totschnig.

Dafür brauche es „die Inflationsanpassung der GAP-Mittel, einen Bürokratieabbau, Fokus auf Versorgungssicherheit, mehr digitale Kompetenz in der Landwirtschaft und einen finanziellen Kraftakt, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel – insbesondere unserer Wälder – geht“, so Totschnig.

Auch „Weiterentwicklung durch Innovation und Digitalisierung“ hat der Landwirtschaftsminister auf seiner Agenda. „Es braucht ein Geschäftsmodell, das sicher Erträge bringt.“ Auch mehr Wertschäftung für die Bauern fordert er ein.

Sein Fazit: „Wir stehen zum Tierwohl, wir wollen Pflanzenschutz, wir wollen Versorgung mit regionalen Lebensmitteln. Dafür braucht es Innovation und Anreize, nicht Vorschriften und Verbote.“

Unterstützung bekommt er dabei von Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger: „Wollen wir auch weiterhin auf eine nachhaltige, regionale und qualitativ hochwertige Versorgung bauen, braucht es mehr Realität unter fairen Wettbewerbsbedingungen und weniger Ideologie. Ein unbestelltes Feld ernährt schließlich niemanden!“

Das könnte Sie auch interessieren