Eine Zeit, die man nicht einfach so hinnehmen muss

Neue Volksblatt-Serie „Menotaktik. Wie Frau gut durch die Wechseljahre kommt“

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In der Serie MENOTAKTIK zeigen wir, wie Frau gut durch die Wechseljahre kommt. © Krakenimages.com - stock.adobe.com

Die Wechseljahre – ein Thema, das Frauen beschäftigt, viele oft immer noch im Stillen, denn da gibt es leider noch zahlreiche Tabus und Zusammenhänge, die zu wenig bekannt sind. Wir möchten gemeinsam mit der Linzer Frauenärztin Dr. Birgit Hofstätter in der neuen VOLKSBLATT-Serie „Menotaktik“ Licht in so manches Dunkel bringen. Denn die Wechseljahre sind nichts, was man einfach so hinnehmen muss.

Alt, schwach, unsicher? Keinesfalls!

In der Mitte des Lebens treten die ersten Symptome auf, häufig braucht es Zeit, bis man sie zuordnen kann. „Viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit alt, schwach, unsicher“, berichtet Hofstätter von ihren Erfahrungen.

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Doch auch immer mehr Frauen wollen die Zeit der Wechseljahre nicht mehr als Phase erleben, die man einfach so zu akzeptieren hat. „Frauen in diesem Alter sind so cool: Sie haben den Überblick, tauschen sich aus, sind nicht mehr leise“, weiß Hofstätter aus ihrer Praxis.

Aktuell seien es vor allem Stars und Celebrities, die das Thema Wechseljahre aufrollen, das in Amerika unter „The Change“ firmiert. „Die Schauspielerin Gwyneth Paltrow etwa spricht offen darüber und zeigt, wie man gut durchkommen kann, entgegen vieler verbreiteter Vorurteile trotz Wechsel noch attraktiv ist, voll im Leben steht, sich deshalb keinesfalls verstecken muss“, so die Gynäkologin.

Die ersten Symptome treten um die 40 auf, im Schnitt betrifft es die Altersgruppe bis 55. In Deutschland formierte sich die Bewegung „#Wir sind 9 Millionen“, in Österreich werde wohl eine Million Frauen betroffen sein, schätzt Hofstätter: „Frauen, die in einer Zeit, in der die Care-Arbeit für die Familie weniger wird, vielleicht wieder Vollzeit arbeiten, mehr Freiheiten genießen könnten, aber von den ersten Wechselbeschwerden ausgebremst werden.“

Immer mehr und immer individuellere Mittel

Nicht selten folgt auf Symptome wie Schlafstörungen, Panikattacken oder Gelenksschmerzen auf der Suche nach Ursachen ein Arztbesuch auf den anderen. „Eine Studie zeigt, dass dabei oft Erstverschreibungen von Antidepressiva geschehen, der Schmerzmittelbedarf in dieser Zeit ansteigt, häufig nur Symptome behandelt werden, ohne der Ursache auf den Grund gegangen zu sein“, erklärt Hofstätter.

Dabei verfüge die Medizin über immer mehr und immer individuellere Mittel, etwas gegen Wechselbeschwerden zu tun. Hofstätter: „Das lange in der Gesellschaft vorherrschende Paradigma ,Das ist halt so und da muss jede durch´ muss man nicht mehr so hinnehmen.“ Aus all den Gründen sei Aufklärung so wichtig, ebenso gelte es, ein Bewusstsein und Verständnis auch unter Männern zu schaffen. Denn die Wechseljahre müssen nicht so schwer sein, was so manche Powerfrau beweise.

Von Melanie Wagenhofer