„Wer früher wach ist, schafft mehr Kaffee“ ist nur einer von vielen Sprüchen, die viele Menschen angesichts ihres täglichen Rituals zum Schmunzeln bringen. Tatsächlich trinken die Österreicher im Schnitt rund drei Tassen Kaffee täglich – was den Wachmacher bei uns zum beliebtesten Getränk, noch vor Wasser und Bier macht.
So schlecht wie sein Ruf ist das „Kaffeetscherl“ dabei gar nicht. In Maßen genossen, kann er sogar die Gesundheit fördern, sagt Diätologin Daniela Luger, vom Salzkammergut Klinikum (SK) Vöcklabruck anlässlich des Internationalen Tags des Kaffees am 1. Oktober.
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Das Maß ist das Ziel: „Bis zu vier Tassen Kaffee, das entspricht bis zu 400 Milligramm Koffein pro Tag, sind laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für gesunde Erwachsene unbedenklich“, weiß Luger.
Schwangere und Stillende sollten täglich nicht mehr als 200 Milligramm, also zwei Tassen Kaffee, trinken. Für Jugendliche wird maximal eine Tasse pro Tag empfohlen.
Mit einem Durchschnittskonsum von drei Tassen Kaffee am Tag tragen die Österreicher damit in gewisser Weise sogar zur Förderung ihrer eigenen Gesundheit bei. Denn das Wasser von bis zu vier Häferln Kaffee täglich darf man, so Luger, zur Flüssigkeitsbilanz hinzuzählen. Und der tägliche Flüssigkeitsbedarf liegt laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bei 30 bis 40ml pro Kilogramm Körpergewicht.
Kaffee unterstützt die Zellreinigun (Autophagie). Allerdings: Wer gerne Milch in seine Tasse leert, hemmt diese positive Wirkung wieder: Denn Proteine bremsen die Autophagie, weshalb es gesünder ist, Kaffee schwarz zu trinken.
Der Zucker im Kaffee sollte so gering wie möglich gehalten werden: „Die WHO empfiehlt die Aufnahme an freiem Zucker auf unter zehn Energieprozent täglich zu reduzieren. Bei einem gesunden Erwachsenen mit rund 2000 kcal Kalorienzufuhr am Tag entsprechen zehn Energieprozent nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag, was etwa zehn Teelöffel oder 14 Würfelzucker wären“, so Luger.
Hilft Kaffee beim Abnehmen?
Für viele Genießer gehört eine Tasse Kaffee nach dem Essen einfach dazu. Koffein regt nämlich die Darmaktivität an, hemmt aber etwa auch die Eisenaufnahme. Weshalb zwischen Nahrungsaufnahme und Kaffeegenuss mindestens 30 Minuten Wartezeit empfohlen werden.
Manche schwören auch darauf, dass Kaffee beim Abnehmen hilft. Tatsächlich können die Inhaltsstoffe Chlorogensäure oder Chinide im schwarz getrunkenen Kaffee eine Gewichtsabnahme unterstützen. „Die Datenlage dazu ist allerdings zu wenig eindeutig“, sagt Luger.
Kaffee wirkt unterschiedlich auf Blutdruck und Herzschlag
„Koffein kann die Blut-Hirn-Schranke uneingeschränkt passieren. In üblichen Dosen von 50 bis 200 Milligramm wirkt Koffein in erster Linie auf das Zentralnervensystem und bewirkt, dass die Blutkonzentration der Neurotransmitter Noradrenalin, Dopamin und Acetylcholin steigt“, so die Diätologin. Die Folge: Blutgefäße kontrahieren, Blutdruck und Herzschlagfrequenz steigen, Organe werden stärker durchblutet. Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration werden gefördert, Müdigkeitsgefühle verschwinden.
Kaffee kann wie schwarzer oder grüner Tee bei manchen kurzfristig den Blutdruck erhöhen. Jedoch tritt dies bei Personen, die nur gelegentlich Kaffee konsumieren, häufiger auf. Bei regelmäßigem Kaffeekonsum gewöhnt sich der Körper an die Koffeinzufuhr und die Blutdruckanstiege treten in Folge des Gewöhnungseffekts nach ein bis zwei Wochen nicht mehr auf – oder fallen zumindest geringer aus.
In Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen wirkt sich ein leichter bis mäßiger Kaffeegenuss von zwei bis drei Tassen täglich positiv auf das metabolische Syndrom (etwa das gemeinsame Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen) aus.
Kaffee kann dabei nicht nur positiv auf Bluthochdruck und Diabetes mellitus wirken, sondern auch das Risiko für koronare Herzkrankheiten, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtmortalität senken.
Kann Kaffee das Krebsrisiko reduzieren?
Dass Kaffeekonsum bei manchen Krebsarten das Risiko einer Erkrankung senkt, gilt mittlerweile als erwiesen. Unter anderem können Leberkrebs oder Endometriumkarzinome (bösartige Wucherungen in der Gebärmutter) beeinflusst werden. Eine generelle Behauptung, dass der Kaffeekonsum das Risiko aller Krebserkrankungen senkt, kann allerdings nicht abgegeben werden.