Blau-Weiß glaubt gegen Meister Sturm an Überraschung

Linzer setzen angesichts von Sturms „kleiner Krise“ auch auf Heimstärke

Blau-Weiß-Linz-Trainer Gerald Scheiblehner © APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Während Sturm Graz aktuell nach der Meisterform sucht, ist aus dem Brüstl von Blau-Weiß Linz eine stolze Brust geworden. Vor wenigen Monaten noch Abstiegskandidat, halten die Linzer bei 13 Punkten – und damit bei genau so vielen wie die Blackys.

Kein Wunder, dass BW-Trainer Gerald Scheiblehner im Heimduell mit Sturm am Samstag (17 Uhr) mit Zählbarem spekuliert. Sturm ist nach dem enttäuschenden 2:2 gegen die Wiener Austria auf Wiedergutmachung aus.

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Mit den unnötigen Gelb-Roten für Emir Karic und Seedy Jatta gab Sturm am Mittwoch in Favoriten die 2:0-Führung noch aus der Hand, am Ende stand man zum dritten Mal in Folge in einem Pflichtspiel ohne Sieg da. Doppelt ärgerlich, als man bis zu den Ausschlüssen alles im Griff und wenige Tage nach dem 0:3 gegen den WAC die scheinbar richtige Reaktion gezeigt hatte. Trainer Christian Ilzer lobte seine Truppe danach für ihre Mentalität, zog aber gegen die Schiedsrichter vom Leder: „Die Kartenflut geht mir schon richtig am Wecker.“

Am Freitag lobte Ilzer erneut spielerische Fortschritte und den Kampf von Hälfte zwei. „Das Negative ist, dass uns das Spiel enorme Substanz gekostet hat und uns zudem weitere Spieler fehlen.“ Die Personalsituation ist laut Ilzer eng, „es ist jetzt eben fast unmöglich, den Spielern Pausen zu geben“, sagte der Trainer, für den feststeht: „Da müssen jetzt alle durchbeißen.“

Bei Blau-Weiß sollen Mika Biereth und Co. angesichts ihrer Ergebniskrise also neuerlich Charakter beweisen, der erste Sieg seit fast einem Monat (4:2 gegen die WSG am 31. August) her. Jatta und Karic sind dabei gesperrt, Abwehrchef Gregory Wüthrich fehlt verletzt, und dennoch gilt es an die erste Hälfte vom Auftritt bei der Austria anzuschließen. „Ich glaube, dass das unsere beste Halbzeit in dieser Saison war“, zeigte sich Defensivanker Jon Gorenc Stankovic überzeugt.

Überzeugt ist auch Scheiblehner. „Wir glauben an uns, hoffen, dass wir die nächste Überraschung liefern“, erklärte der Oberösterreicher, dessen Truppe nach den jüngsten Siegen über den LASK und Altach auf einem Hoch schwebt – drei Heimsiege in drei Saisonspielen ohne Gegentor tun ihr Übriges. „Wir haben ein großes Selbstvertrauen, nicht nur aufgrund der Heimbilanz“, bestätigte Scheiblehner. Seine „Lebensversicherung“ ist der sechsfache Saisontorschütze Ronivaldo, der in den jüngsten fünf Partien verlässlich traf.

Sturm attestierte Scheiblehner immerhin „eine kleine Krise“, dennoch seien die Steirer „mit Sicherheit die stärkste Mannschaft Österreichs“. Man mag sich auch auf persönlicher Ebene. „Wir sind sehr gut befreundet und tauschen uns immer wieder aus. Die Art, wie er Fußball spielen lässt, taugt mir“, beschrieb Scheiblehner sein Verhältnis zu Ilzer.

Dieser schickte das Lob quasi umgehend retour nach Linz. „Mit BW Linz haben wir die aktuell beste Mannschaft in Österreich im Spiel gegen den Ball als Gegner, zudem ist der Gegner ausgeruht“, sagte Ilzer und erinnerte an die wenigen Gegentore der Linzer zuletzt. „Resultierend daraus befinden sie sich im Flow, strotzen vor Selbstvertrauen und sind zu Recht in der Tabelle ganz vorne dabei.“