Das Land Oberösterreich setzt im Bereich Pflege auf weitere Verbesserungen. Mit der Gründung einer eigenen Service-GmbH sollen Sozialhilfeverbände (SHV) und ihre Pflegeeinrichtungen entlastet werden.
Landeshauptmann Thomas Stelzer, Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer präsentierten am Donnerstag gemeinsam mit Gemeindebund-Präsident Christian Mader und Städtebund-Vizepräsidentin Sabine Naderer-Jelinek die geplanten Eckpunkte.
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„Die Pflege ist eine der großen Herausforderungen, deshalb ist es wichtig, dass wir moderne Lösungen in allen Bereichen finden. Das bedeutet beispielsweise das Fördern der Digitalisierung in diesem Bereich, das bedeutet aber auch, das Pflege-Management auf tragfähige Beine zu stellen und dadurch die Verwaltung zu vereinfachen“, so Landeshauptmann Stelzer.
Deswegen werde nun, als weiteres zentrales Element der Fachkräftestrategie Pflege, eine Reform der Sozialhilfeverbände-Struktur umgesetzt. Dazu wird eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft zur Unterstützung der Sozialhilfeverbände gegründet, finanziert zu jeweils 50 Prozent vom Land OÖ und den SHVs. Insgesamt werden jährlich 1,5 Millionen Euro in das Projekt fließen.
„Mit der Service-GmbH setzen wir nun einen weiteren Meilenstein der Fachkräftestrategie Pflege und einen Paradigmenwechsel im Bereich des Pflegemanagements um: Wir schaffen eine professionelle Einheit, bei der wir Fragen der Personalgewinnung und des Innovationsmanagements bündeln und entlasten damit die Sozialhilfeverbände in ihren Kernaufgaben, nämlich der Organisation und Sicherstellung der Langzeitpflege“, so Landesrat Hattmannsdorfer.
Wie wichtig der Bereich Pflege ist, zeige ein Blick auf den demographischen Wandel. So wird die Zahl der betreuungs- und pflegebedürftigen Personen ab 60 Jahren in Oberösterreich von rund 62.650 Betroffenen im Jahr 2023 auf rund 92.100 anwachsen. Das entspricht einer Steigerung von 47 Prozent.
„Der demographische Wandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Unsere Eltern und Großeltern müssen sich auf eine gute Pflege und Betreuung verlassen
können“, so Hattmannsdorfer.
In der GmbH werden strategisch zentrale Managementaufgaben gebündelt, darunter Personalgewinnung und -entwicklung, Personalmarketing und Imagearbeit, Innovationsmanagement, Entwicklung künftiger Pflege- und Betreuungsangebote, Verwaltungsmanagement in Form von Koordinationsstellen für Rechts-, IT- und Bauangelegenheiten.
Von allen Sozialhilfeverbände liegen bereits die Grundsatzbeschlüsse vor sowie der einstimmige Beschluss der notwendigen Gesetzesnovelle im Unterausschuss Pflege.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen der GmbH sollen im Landtag am 24. Oktober beschlossen werden. Im Jänner 2025 kann die GmbH ihren Betrieb aufnehmen.
Gemeinden und Städte ziehen mit
„Die Anforderungen und Aufgaben in den SHV- Geschäftsstellen haben sich in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt. Durch die Bündelung von Ressourcen werden Synergien geschaffen und die Geschäftsstellen entlastet“, freut sich auch Gemeindebund-Chef Mader über die Gründung der neuen GmbH.
Und auch Städtebund-Vizepräsidentin Sabine Jelinek-Naderer stößt ins selbe Horn: „Es gibt Herausforderungen wie etwa die (internationale) Suche nach geeignetem Personal, die gebündelt organisiert, mehr Wirksamkeit entfalten und so auch Entlastung für das System bringen können. Deshalb befürwortet der oberösterreichische Städtebund diese Initiative.“
Beide zeigten sich auch erleichtert, dass an der Autonomie für Gemeinden und Städte im Bereich der Pflege nicht gerüttelt wird. Immerhin wüssten die Kommunen am besten, was ihre Bürger benötigen und wie sich Pflege und Betreuung am sinnvollsten umsetzen lässt.