Monate November bis Jänner sind für ältere Menschen brandgefährlich

In dieser Zeit passieren die meisten Brände - Hälfte der Brandtoten fallen unter die Gruppe der Senioren

Das Risiko, bei einem Wohnungsbrand ums Leben zu kommen, ist für ältere Menschen deutlich höher – das liegt an der langsameren Reaktionsgeschwindigkeit und der nachlassenden Sinneswahrnehmung. Gerade in den Monaten November bis Jänner werden vermehrt Kerzen angezündet, wodurch die Gefahr deutlich erhöht ist.

Hinzukommt, so Seniorenbund-Landesobmann LH a. D. Josef Pühringer, dass zwei Drittel der über 85-Jährigen alleine leben, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Linz. Laut Statistik der österreichischen Brandverhütungsstellen entfallen mehr als die Hälfte der jährlich etwa 48 Brandtoten auf die Gruppe der Senioren, obwohl sie nur 18,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.

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Um die Risken zu minimieren, hat sich der OÖ. Seniorenbund in den Jahren 2023/24 das Thema „Sicher leben in den besten Jahren“ zum Schwerpunkt gesetzt und bietet eine Vielzahl an kostenlosen Vorträgen für ältere Menschen – für die Teilnahme muss man nicht unbedingt Seniorenbund-Mitglied sein – an.

Mehr als 10.200 Personen mit Vorträgen erreicht

„Wir verstehen das Angebot, das über die 425 Seniorenbund-Ortsstellen abgewickelt wird, als ein Service“, sagt Pühringer. Mehr als 10.200 Personen wurden in diesen zwei Jahren bei den Vorträgen erreicht, sagte SB-Landesgeschäftsführer BR-Präsident Franz Ebner.

So lieferte die Brandverhütungsstelle hilfreiche Hinweise zur Brandvermeidung, der Zivilschutz zum Thema Blackout, die Polizei zur Kriminalprävention, zudem gab es ein buntes Angebot im Bereich EDV, Online-Banking und Digitale Fitness sowie E-Bike-Schulungen. Eine Vielfalt an Tipps gibt auch eine eigens produzierte Sicherheitsbroschüre.

„Der beste Brandschutz ist die Vorsorge“, betonte Günther Schwabegger, Pressesprecher der Brandverhütungsstelle Oö (BVS). Folgende Vorkehrungen sollten im Eigenheim daher getroffen werden:

  • Elektronische Geräte, die Wärme erzeugen, wie Bügeleisen, Wasserkocher oder Herdplatten sollten nicht unbeaufsichtigt bleiben.
  • Elektrische Leitungen und Installationen sollten auf augenscheinliche Mängel wie Kabelbruch, schadhafte oder verschmorte Stecker kontrolliert werden.
  • Zwei Mal im Jahr, am besten im Zuge der Zeitumstellung, sollte der Fehlerschutzschalter (FI)-Schalter getestet werden.
  • Auch bei Heizdecken oder Heizkissen empfiehlt sich eine Kontrolle von Kabel und Anschlüssen.
  • Gerade in der kälteren Jahreszeit, vor und rund um Weihnachten, ist das Anzünden von Kerzen sehr beliebt. Kerzen, Adventkränze und Christbäume dürfen keinesfalls unbeaufsichtigt bleiben, wenn die Lichter brennen.
  • Ebenso stellt das Rauchen ein besonderes Brandrisiko dar. Wird in Innenräumen geraucht, ist auf die richtige Entleerung von Aschenbechern zu achten.

Rasche Warnung im Ernstfall

Sollte dennoch einmal ein Brand eintreten, kommt es auf die rasche Warnung an. Es gibt für ältere Menschen spezielle Rauchwarnmelder mit optischen, intensiven Licht- oder Akustiksignalen und langer Batterielaufzeit. Damit können auch Hör- und Sehbehinderte rechtzeitig gewarnt werden.

In größeren Häusern kann es Sinn machen, die Rauchwarnmelder zu vernetzen.

Alarmieren – Retten – Löschen

  • Im Brandfall lautet der Verhaltensgrundsatz „Alarmieren – Retten – Löschen“. Die Notrufnummern sollten zentral, leicht zugänglich sein, weil man in einer Ausnahmesituation eher nervös wird und leicht die Nummern vergisst.
  • Ebenso sollte ein Sechs-Liter-Feuerlöscher griffbereit – nicht irgendwo im Keller deponiert – sein.
  • Es gilt unverzüglich die Feuerwehr (Tel. 122) zu rufen, und das Zimmer bzw. die Wohnung zu verlassen. Türen immer schließen, damit sich Rauch und Feuer nicht so schnell weiter verbreiten können.
  • Den Lift im Brandfall nicht benützen.
  • Sich selbst und andere Personen aus der Gefahrenzone bringen.
  • Die Brandbekämpfung erfolgt nach der Alarmierung der Feuerwehr und nach der Rettung gefährdeter Personen – und nur soweit es die Situation erlaubt, ohne sich dabei zu gefährden.