Steigende Form bei Europameisterin Polcanova vor Heim-EM

Zweifache Titelverteidigerin spürt Druck: „Aber auch Vorfreude, EM in Linz zu spielen“

V.l.: Stefan Fegerl (ÖTTV-Sportdirektor), Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner, Lokalmatadorin Sofia Polcanova und Wolfgang Gotschke (ÖTTV-Präsident) © Land OÖ/Charlotte Guggenberger

Die Vorbereitungen auf die Tischtennis-EM in der Linzer TipsArena gehen in die Endphase, von Dienstag bis Sonntag nächster Woche spielt Europas Elite in Einzel, Doppel und Mixed um die Medaillen. Sofia Polcanova hat vor zwei Jahren in München in allen diesen Bewerben angeschrieben, zweimal davon in Gold. Seit einigen Tagen läuft nun für das rot-weiß-rote Frauen-Team das finale Trainingscamp in der EM-Stadt, die heimische Männer-Riege übt noch bis zum Sonntag in Stockerau.

„Ich habe natürlich einen gewissen Druck“, meinte die eben als zweifache Titelverteidigerin antretende Polcanova am Donnerstag im Olympiazentrum auf der Gugl bei einer Pressekonferenz. „Aber es ist auch eine große Vorfreude für mich, die EM in Linz zu spielen. Es wird ein tolles Event.“ Anfang August hatte sie in Paris mit Olympia-Rang fünf geglänzt. Die da schon sich abzeichnende Krankheit brach sich dann als Bronchitis ihren Weg. Polcanova: „Wenn Körper und Geist sich entspannen, kommen Verletzungen und Krankheit. Ich hatte auch kleine Rückenbeschwerden.“

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Nun habe sie aber wieder Spannung aufgebaut, ihr Antreten zuletzt beim Grand Smash in Peking sei für sie positiv verlaufen. „Die Form steigt, ich werde jetzt noch an Kleinigkeiten arbeiten.“ Dabei geht es außer um die Annäherung an ihre Gold-Form von vor zwei Jahren im Einzel auch um Spielpraxis mit ihrer rumänischen Gold-Partnerin Bernadette Szöcz im Doppel sowie im Mixed mit Robert Gardos, mit dem es vor zwei Jahren zu Bronze reichte. „Wir haben da eine gewisse Matchpraxis zum Aufholen“, sagte die 30-Jährige in Hinblick auf kommende Trainingseinheiten.

Im Gegensatz zu der routinierten Weltranglisten-14. macht Nina Skerbinz in diesen Wochen ganz neue Erfahrungen. Als bis 29. Oktober noch 14-Jährige wird die Tullnerin ihr EM-Debüt geben – im Einzel sowie im Doppel mit der 15-jährigen Elina Fuchs. Das Duo hat heuer gemeinsam den U15-EM-Titel eingeheimst, vertritt den zuletzt stärker in Erscheinung getretenen Nachwuchs. „Es war ein sehr besonderes Jahr“, meinte Skerbinz. „Ich bin sehr stolz, vor der Heimkulisse spielen zu können.“ Zuletzt war die Schülerin beim Europa-Top-Ten ihrer Altersklasse Vierte geworden.

Fraglos mehr Erfahrung hat Maciej Kolodziejczyk, auch wenn der 23-Jährige ebenso vor seinem EM-Debüt steht. Doch schon siebenmal stand der Sohn von ÖTTV-Nachwuchs-Teamchef Jarek Kolodziejczyk – bei der Heim-EM 2013 in Schwechat als Nachfolger von Ferenc Karsai ÖTTV-Teamchef – auf einem Nachwuchs-EM-Podest. U21-EM-Platz drei brachte ihm die EM-Wildcard. „Mein Schwerpunkt liegt auf dem Einzel“, sagte der Debütant vorausblickend. Der drei Jahre ältere Andreas Levenko will sich noch den letzten Schliff holen. „Bei der EM ist dann hoffentlich ‚time to shine‘.“

Stefan Fegerl, in Tokio 2021 Olympia-Teilnehmer, vertritt Rot-weiß-rot nun in der Funktion des Sportdirektors. „Mit Sonja (Polcanova, Anm.) haben wir ein ganz heißes Eisen im Feuer. Sie ist in allen drei Bewerben Medaillenkandidatin. Ich gehe davon aus, dass die Halle voll sein wird.“ Dafür soll am Dienstag wie Mittwoch auch eine Kooperation mit Schulen sorgen. „Für den Finaltag (Sonntag, Anm.) sind die Tickets zu 80 Prozent verkauft“, verriet OK-Chefin Elisabeth Schrenk, ehemals führende Inline-Speedskaterin. Es sei alles auf Schiene, am Samstag werde der Hallenboden verlegt.

Oberösterreichs Wirtschafts- und Sportlandesrat Markus Achleitner verspricht sich von den Titelkämpfen, für die Ex-ÖTTV-Präsident Hans Friedinger als Botschafter unterwegs ist, „ein wirkliches Spitzenfest des Tischtennis-Sports. Wir freuen uns sehr auf die größte Tischtennis-Party Europas.“ Diese koste laut ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke 2,5 Mio. Euro, das Geld komme vom Sportministerium, dem Land Oberösterreich und Sponsoren. Nun soll noch der sportliche Erfolg eintreten. „Ich hoffe auf zumindest eine Medaille“, betonte der Verbandsboss.