Ein bisschen könnte sich Lee Carsley wie Gareth Southgate fühlen. Nach seiner ersten Niederlage mit der englischen Fußball-Nationalmannschaft sah sich der Interimstrainer heftiger Kritik ausgesetzt, die Southgate aus seiner Zeit als Coach der Three Lions nur zu gut kennt. „Wie verwirrte, talentierte Menschen, die seltsam laufen“, schrieb der „Guardian“ nach der 1:2-Heimniederlage gegen Griechenland in der Nations League.
Nach Siegen in Irland und gegen Finnland sorgte die Pleite in Wembley für große Ernüchterung. Einer der Hauptkritikpunkte: Carsley verzichtete in Abwesenheit des angeschlagenen Bayern-Angreifers Harry Kane auf einen gelernten Mittelstürmer. Zudem präsentierte sich seine Mannschaft in der Defensive fehleranfällig. Vangelis Pavlidis hatte die Griechen in Führung gebracht (49.) und nach dem späten Ausgleichstreffer von Jude Bellingham (87.) in der 94. Minute die Sensation perfekt gemacht.
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„England war … chaotisch und unterlegen – Lee Carsley schien auf dem Weg zu seiner Krönung als Nachfolger von Gareth Southgate zu sein, doch das war ein böser Stolperer“, schrieb die „Daily Mail“. Die Zeitung sprach von einem „Realitätscheck“ für den Trainer und für „diejenigen, die zu glauben schienen, dass England ohne Gareth Southgate als Trainer automatisch die Weltmeisterschaft 2026 und auch die nächste Europameisterschaft gewinnen würde“.
Southgate hatte im Juli nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien (1:2) seinen Rücktritt erklärt. Ob Carsley auch dauerhaft Trainer der Stars um Kane und Bellingham bleibt oder ob er zu seinem eigentlichen Job bei der U21 zurückkehrt, ist offen. „Mein Auftrag war klar. Ich mache drei Trainingslager, es bleiben noch drei Spiele, und dann werde ich hoffentlich in die U21 zurückkehren“, sagte er am Donnerstagabend. Anschließend schloss er aber auch ein weiteres Engagement als A-Nationaltrainer nicht aus. „Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Job einer der besten Jobs der Welt ist“, sagte er.
Am Sonntag tritt er mit seinem Team, das in Gruppe 2 der Liga B auf Rang zwei liegt, beim punktelosen Schlusslicht in Finnland an.