Moskau und Kiew streiten über Kriegsgefangene

Ukraines Außenminister Sybiha mit Amtskollegen Schallenberg © APA/BMEIA (Archivbild von 09/2024)/MICHAEL GRUBER

Die Ukraine hat Behauptungen des russischen Außenministeriums zurückgewiesen, sie habe Hunderte für einen Austausch vorgeschlagene Kriegsgefangene zurückgewiesen. „Wir sind jederzeit zu einem Austausch von Kriegsgefangenen bereit“, so der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez am Sonntag. Zuvor hatte Moskau erklärt, Kiew habe jüngst von einer Liste mit 935 ukrainischen Kriegsgefangenen nur 279 zurückhaben wollen, darunter vor allem ultranationalistische Kämpfer.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte in einer am Samstagnachmittag eilig einberufenen Videoschaltung mit Korrespondenten mehrerer Länder erklärt, die übrigen mehr als 650 Männer seien von Kiew nicht für „würdig“ befunden oder sogar als Verräter bezeichnet worden.

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Sacharowa warf dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha „politischen Tourismus“ vor, weil er die Frage der Kriegsgefangenen immer wieder zum Anlass für Auslandsreisen benutze, um Stimmung gegen Moskau zu machen. Sie betonte, dass Russland stets unter Vermittlung anderer Staaten die Gefangenenaustausche umgesetzt habe und auch weiter dazu bereit sei.

Lubinez entgegnete in Kiew: „Wir halten uns an die Genfer Konventionen und das humanitäre Völkerrecht. In der Regel werden diese Prozesse von der Russischen Föderation gebremst. Und sie nutzt dies als Methode, um die ukrainische Gesellschaft zu beeinflussen!“ Er forderte Moskau auf, die Listen mit den Gefangenen zur Verfügung zu stellen.

Es ist das im Grunde letzte Format, in dem Moskau und Kiew bisher noch Kontakt haben. In dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine warten Tausende Familien auf die Rückkehr ihrer Angehörigen aus der Gefangenschaft. Beide Kriegsparteien hatten bereits in mehreren Aktionen Gefangene ausgetauscht – bisher insgesamt Tausende. Wie viele Gefangene noch beide Seiten aktuell haben, ist unklar.

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