Die „Bambi“-Gala steht für Show, für Superstars, für glamouröse Outfits und emotionale Auftritte: Mit Popstar Robbie Williams und Fußball-Weltmeister Toni Kroos trafen sich zwei Freunde auf der Bühne – und gegenseitige Fans. Für Charme und Hollywood-Glanz sorgte Kevin Costner, die Rapperin Shirin David bekam ein goldenes Reh für ihre raketenartige Karriere und politische, ruhige Töne gab es an dem Abend auch.
Entertainer Robbie Williams erhielt nach 2013 und 2016 zum dritten Mal den „Bambi“ – und dankte seinen deutschen Fans, die ihn einst in ihr Herz gelassen und bis heute durch Höhen und Tiefen begleitet hätten. Er habe seine DNA testen lassen, scherzte der Brite: „Ich bin acht Prozent deutsch.“
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Der Fußball-Fan Williams freute sich, dann den „Bambi“ in der Kategorie Sport an den früheren Nationalspieler Toni Kroos verleihen zu dürfen. Der Brite listete die 34 Titel auf, die Kroos gewann und bezeichnete das Spiel des früheren Real Madrid-Stars als magisch. Er würdigte die Bodenständigkeit und Intelligenz des Fußballers. Kroos wiederum sagte, er habe als 13-Jähriger das berühmte Konzert von Robbie Williams „Live at Knebworth“ in England besucht und sei seitdem ein Fan.
Rapperin Shirin David, die mit „Bauch, Beine, Po“ einen der Hits des Jahres lieferte, zeigte sich auf der Bühne von einer ungewohnten Seite: Sie sei immer sehr nervös, wenn sie vor Leuten sprechen müsse, sagte sie und bewies dann Humor: Sie danke für die „viel zu nette“ Laudatio und widmete den „Bambi“ ihrer Mama, die immer hinter ihr stehe. „Ich kann nackt mit ‚ner Brezel posieren, und du sagst zu mir, wenn Botticelli seine Venus malen kann, dann kann ich auch mit ‘ner Brezel vor meinem Allerwertesten posieren. Und dafür liebe ich dich, für immer.“
Jella Haase wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet – für ihre Hauptrolle im Film „Chantal im Märchenland“, die Nachfolgeproduktion zur Filmreihe „Fack ju Göhte“. Mehr als zehn Jahre lang habe sie die Rolle der Chantal begleitet, die sich trotz vieler Widerstände durchsetzt und ihren eigenen Weg geht. „Wenn ich eins von Chantal gelernt habe, dann ist es unangepasst und mutig zu sein, sich nicht zu verhalten, an das Gute zu glauben“, sagte die 32-Jährige.
Auch ein Rockstar wurde gefeiert – Bryan Adams. Er wurde beim „Bambi“ zur Legende gekürt, sah sich selbst aber nicht unbedingt in dieser Rolle. „Die Legenden für mich sind die Kinder von Gaza, deshalb danke für diesen Preis.“ Auf der Bühne bot der 65-Jährige („Summer of 69“) seinen Welterfolg „Heaven“ dar und gestand, ihn verbinde eine „lange Liebesaffäre mit Deutschland“.
Sichtlich wohl zwischen all den Stars fühlte sich Kevin Costner („Yellowstone“). Der Oscar-Preisträger schwärmte von den schön gekleideten Frauen, gut aussehenden Männern und interessanten Gesprächen im Saal. „Diese Nacht werde ich nicht vergessen“, bekannte der Gewinner in der Kategorie Schauspiel international.
Stille Momente gehören auch zur „Bambi“-Gala: Für einen solchen sorgte Lars Eidinger, Gewinner in der Kategorie bester Schauspieler für das Drama „Sterben“. Er wählte nachdenkliche Worte angesichts der politischen Lage mit Kriegen und Umwälzungen. „Kann man in solchen Zeiten Feste feiern?“, fragte er. „Heute war es das erste Mal so, dass ich dachte, das fühlt sich irgendwie nicht richtig an.“ Eidinger zitierte ein Gedicht von Bertolt Brecht, „Die Nachgeborenen“: „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten“.
Als die hochbetagte Holocaust-Überlebende Margot Friedländer auf die Bühne kam, erhoben sich die Gäste applaudierend – der wohl berührendste Moment. „Seid Menschen!“, sagte die 103-Jährige und „danke, danke“. Lächelnd herzte sie das goldene Reh, das ihr in der Kategorie Mut verliehen wurde.
Auch mit 103 Jahren werde Margot Friedländer nicht müde, immer wieder auf das Verbindende zwischen den Menschen hinzuweisen, etwa bei ihren Besuchen in Schulen und Bildungseinrichtungen, sagte Laudatorin Sophie von der Tann, ARD-Korrespondentin für Israel und die palästinensischen Gebiete. Sie zitierte die Preisträgerin: „Es gibt kein christliches, muslimisches oder jüdisches Blut. Es gibt nur Menschenblut.“
Der Pianist Lang Lang spielte einen Walzer von Frédéric Chopin – das Stück war erst vor Kurzem wiederentdeckt worden und hatte für eine Sensation gesorgt. Ein großes Lob hatte der 42-Jährige für den DJ, Musik-Producer und Techno-Star Sven Väth, der in der Kategorie Kultur geehrt wurde. „Du hast das einzigartige Talent, die Struktur klassischer Kompositionen mit der Energie elektronischer Beats zu mischen“, begeisterte sich Lang Lang. „Ich liebe deine Beats!“. Techno verkörpere Freiheit und vereine Menschen in Liebe und Rhythmus, sagte Sven Väth.
Teddy Teclebrhan siegte als bester Comedian, die Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner wurde in der Kategorie „Unsere Erde“ gewürdigt und auch das Christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche bekam einen „Bambi“ (Stille Helden). Den Publikumspreis erhielt die erfolgreiche Serie „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ von Prime Video. Der „Bambi“ wird seit 1948 verliehen. Das Schaulaufen auf dem Roten Teppich und die Preisverleihung selbst wurden von Prime Video übertragen.