Die israelische Armee hat am Samstag erneut die libanesische Hauptstadt Beirut unter Beschuss genommen. Kurz nach einem Evakuierungsaufruf bombardierte die Armee südliche Vororte Beiruts, wie auf Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war. Über dem Gebiet, das als Hochburg der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt, stiegen drei große Rauchschwaden auf.
Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. „Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, gegen die das israelische Militär in naher Zukunft gewaltsam vorgehen wird“, erklärte ein Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X. Die Armee benannte in dem Aufruf bestimmte Gebäude und forderte die Menschen auf, mindestens 500 Meter Abstand zu halten.
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Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, Israel habe insgesamt drei Luftangriffe geflogen, unter anderem in der Nähe des Vororts Haret Hreik. Dabei seien Gebäude zerstört worden. In der Nacht und Samstag früh flog Israel den Berichten zufolge auch mehrere Angriffe im Südlibanon. Die Hisbollah erklärte unterdessen, sie habe in der Nacht das Hauptquartier eines Infanteriebataillons im Norden Israels mit Raketen angegriffen.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Nahariya wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtete.
Israel hatte seine im September intensivierten Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon zuletzt noch einmal verstärkt und seit Dienstag mehrere Angriffe auf den Süden Beiruts geflogen. Ende September hatte die israelische Armee zudem Bodeneinsätze gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz im Südlibanon begonnen.
Israel reagiert damit auf Raketenbeschuss der Hisbollah. Die Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Angriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der Gefechte vor gut einem Jahr mehr als 3.400 Menschen im Libanon getötet.
Die USA drängen auf eine Waffenruhe im Libanon, doch Israel hat die Hoffnungen darauf vor wenigen Tagen gedämpft. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, eine Waffenruhe werde nur akzeptiert, wenn sie Israel das Recht garantiere, weiterhin gegen Terrorismus im Libanon vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah einschließe und den Rückzug der Miliz nördlich des Litani-Flusses vorsehe.